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Bjarg. Der Sommer neigte sich zum Ende. In Bjarg wurden nun die Vorbereitungen zur Übersiedelung nach der Drang-ey beschleunigt. –

Die Mutter Asdis sah der Scheidestunde mit wachsendem Kummer, Illuge mit wachsender Hoffnung entgegen.


Kapitel 42.

Auf Nimmerwiedersehen.

Die Scheidestunde war gekommen. Packpferde mit allerhand Speise, Hausrat und Gewand hoch beladen, alles vom Blick der Mutter sorgfältig ausgewählt, standen vor der Thüre. Knechte hielten sie an den Zäumen. Andere führten die Reitpferde vor.

In der Halle nahmen Mutter und Söhne das letzte Frühmahl[1] ein.

Beider Kinder Hände fassend, sprach die Mutter:

„Es schmerzt mich tief, meine geliebten Söhne, von euch jetzt scheiden zu müssen, ohne die Hoffnung zu haben, jemals euch wiederzusehen!“ –

„Mutter! warum so trübe Gedanken?“ tröstete Gretter, „wir sahen uns bisher doch stets wieder, wenn auch nicht so oft, als ich gewünscht und gewollt!“ –

„Nein! nein! mein Sohn, dieses Mal wird es ganz anders! – Ich hatte in verwichener Nacht einen bösen Traum, der mir euer Schicksal zeigte.“

„Ihr werdet beide auf der Drang-ey sterben, und zwar durch Verrat und durch Zauberei. Darum bitte ich dich, hüte dich besonders vor der Zauberei. Nichts ist für den Menschen gefährlicher als diese.“ –

„Wir werden, liebe Mutter, alle Vorsicht anwenden,“ versicherte Illuge.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Frühmal
Empfohlene Zitierweise:
Emil Dagobert Schoenfeld: Gretter der Starke. Schuster & Loeffler, Berlin 1896, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gretter_der_Starke.pdf/223&oldid=- (Version vom 1.8.2018)