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ich jetzt nur einen, dich! Das ist einfacher! Wir beide machen fortan unter uns die Sache aus. Laß uns also um den Besitz der Insel gleich hier, Mann gegen Mann, ehrlich fechten!“ –

Thorbjoern: „Wir passen als Gegner nicht zu einander!“

Gretter: „Sehr passen wir einer zum andern, schon darum, weil keiner von uns beiden durch die Liebe seiner Nachbarn erwürgt wird!“

Thorbjoern: „Ich stelle dir großen Gewinn in Aussicht, wenn du freiwillig die Insel räumst, und werde dich in Zukunft unterstützen!“ –

Gretter: „Du brauchst dich nicht zu bemühen, Oengul. Mein Entschluß steht fest. Ich bleibe hier!“ –

Thorbjoern: „Alles hat seine Zeit, Gretter. Zuletzt wird es dir doch übel ergehen!“ –

Gretter: „Das laß uns abwarten!“

So endete der Wortkampf, welcher von unten nach oben hinauf, und von oben nach unten herunter mit lauter Stimme geführt wurde.

Der Weg gütlicher Vermittelung war hiermit abgeschnitten.

Thorbjoern sah wohl ein, daß Gretters Stellung unangreifbar sei. Auch wenn er alle Männer der Harde aufbot, Waffen thaten hier nichts. Er mußte andere Mittel einsetzen.

So stieß denn das feindliche Schiff wieder von der Landungsstelle ab. Die Männer legten die Riemen ein, und bald war Thorbjoern Oengul außer Sicht.


Kapitel 46.

Ohne Feuer.

Zwei Winter hatte Gretter bereits auf der Drang-ey gelebt. Die 80 Schafe, der ursprüngliche Viehbestand der Insel, welchen sie vorgefunden hatten, waren aufgezehrt bis auf einen einzigen großen Bock, mit gesprenkeltem Fell und starken, gewundenen Hörnern.

Dieses Tier sollte auch von dem Schlachtmesser verschont bleiben,

Empfohlene Zitierweise:
Emil Dagobert Schoenfeld: Gretter der Starke. Schuster & Loeffler, Berlin 1896, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gretter_der_Starke.pdf/239&oldid=- (Version vom 1.8.2018)