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ein Schiff, sich und die Glut nach der Insel zu bringen. Der Bauer that, wie gebeten, gab Feuer, Schiff und Mannschaft. Den in einem Topfe sorglich gehüteten Brand trug dann Gretter hinauf in seine Hütte. So kam wieder Feuer auf die Insel.

Als die Leute am Fjord erfuhren, daß Gretter die ganze Strecke von der Drang-ey bis zum Festlande schwimmend zurückgelegt habe, bewunderten sie ebensosehr seine Schwimmkunst, wie seine Tapferkeit. Die Aussicht, einen solchen Mann aus seiner starken Stellung mit Gewalt zu vertreiben, ward immer geringer.


Kapitel 47.

Der Haerings-Sprung.

Die Kleinbauern hatten ihre Anteile an der Drang-ey dem Thorbjoern Oengul für billigen Preis abgetreten, lediglich unter der Bedingung, daß er den Gretter lebendig oder tot von der Insel schaffe. Nun dieses nicht geschah, wurden sie ungeduldig, und drohten, ihren Vertrag zu kündigen.

Oengul suchte sie nach Kräften zu vertrösten. Aber es kam ihm doch sehr gelegen, als nächsten Sommer ein fremdes Schiff den Fjord anlief, von dem ein Passagier Namens Haering[1] sein Sommergast wurde, und zugleich als Helfer in der Not dem Hauswirt sich zur Verfügung stellte.

Haering, ein junger und gewandter Mensch, rühmte sich, ein besonders tüchtiger Bergsteiger zu sein.

„Ich kann klettern, wie eine Katze, die steilsten Felswände hinauf!“ sagte er.

„Dann kommst du vielleicht auch die Drang-ey ohne Leitern in die Höhe?“ rief Oengul.

„Das wollte ich meinen!“ versicherte Haering.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. isl. Hæringur


Empfohlene Zitierweise:
Emil Dagobert Schoenfeld: Gretter der Starke. Schuster & Loeffler, Berlin 1896, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gretter_der_Starke.pdf/243&oldid=- (Version vom 1.8.2018)