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erwiderte Barde. „Du erhälst also Nachricht. Sollte sie anders ausfallen, als du wünschest, so nimm es gelassen auf!“ –

Sie trennten sich. Gretter ritt nach Bjarg zurück, und Barde Gudmundsohn zu seinem Pflegevater Thorarin, mit dem Beinamen der Fromme.

Als er dort eintrat, fragte ihn dieser: „Hast du dir zu deinem Zuge nach dem Borgarfjord Unterstützung gesichert?“ –

„Ja,“ sagte Barde freudig. „Ich habe zum Verbündeten einen Mann gefunden, der mir mehr helfen wird als drei andere!“ –

Thorarin schwieg eine Weile, dann sagte er ernst: „Du meinst doch nicht den Gretter, Asmundssohn?“ –

„Der Kluge errät immer das Richtige,“ sagte Barde. „Ja, er ist es, mein lieber Pflegevater, und niemand anders.“

„Wahr ist es,“ bemerkte Thorarin, „Gretter zeichnet sich vor allen Männern hier im Lande durch seine Stärke aus und kaum wird jemand ihn im Kampfe überwinden. Aber mehr als Stärke bedeutet doch das Glück. Und ich bezweifle sehr, ob Gretter das Glück auf seiner Seite hat. Du Barde brauchst aber zu deinem Unternehmen Leute, welche von Unglück nicht verfolgt werden. Gretter darf daher, wenn meine Stimme hier durchdringt, an diesem Zuge nicht teilnehmen!“ –

„Ich hätte nicht geglaubt, mein lieber Pflegevater, daß du mir das versagen würdest, einen Mann mit mir zu nehmen, der mutig ist und tapfer, mehr als drei andere, und der vor keiner Gefahr zurückbebt. Laß es uns nicht so genau nehmen mit dem, was du Glück nennst!“ –

„Dein Vorhaben wird dir gelingen, mein Sohn, wenn du mir folgst, sagte Thorarin entschieden; aber es wird mißlingen, wenn du ungehorsam bist!“

So wurde denn an Gretter ein Bote geschickt mit ablehnendem Bescheid.

Dieser war nicht wenig ergrimmt darüber und zog Kundschaft ein, wann die Rückkehr Bardes und seiner Genossen aus dem Südlande zu erwarten sei. –

Um die bestimmte Zeit ritt er nach dem Hofe Thoreyjargnup, welcher hart an der Heerstraße lag, die von dem Südlande nach dem Norden führte. Er nahm Stellung auf einem Hügel, von dessen Spitze aus man die beiden Enden leicht übersehen konnte.

Bald kamen auch sechs gewaffnete Reiter herauf. Es waren Barde

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Dagobert Schoenfeld: Gretter der Starke. Schuster & Loeffler, Berlin 1896, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gretter_der_Starke.pdf/81&oldid=- (Version vom 1.8.2018)