Seite:Grimm Linas Maerchenbuch II 003.jpg

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1.

Es lebte einmal in einem fernen, fernen Lande ein König, dessen Gemahlin war todt krank, und er mit seiner Tochter Armina waren um sie Tag und Nacht, und pflegten sie mit Treue. Als es aber in den letzten Tagen ihres Lebens war, und Armina, ihre Tochter, einmal das Zimmer verließ, da winkte sie ihren Gemahl zu sich an’s Bett, und sagte zu ihm: „Lieber Gemahl und Herr, ich fühle wohl, daß es mit mir sich zu Ende neigt; der Tod nagt mir schon am Herzen, und es wird kurze Zeit vergehn, so bricht mein Herz, und brechen meine Augen. Nun hab’ ich vor meinem Hinscheiden aber noch eine große Bitte an Euch, die wolltet Ihr mir nicht versagen.“

Darauf sagte der König: „O sprich nur, liebes Weib! und wenn es mein Königreich kosten sollte, so will ich Deinen letzten Wunsch erfüllen mit tausend Freuden.“

Empfohlene Zitierweise:
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_003.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)