Seite:Grimm Linas Maerchenbuch II 027.jpg

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und reichte ihnen die Hände dar, also sprechend: „Kommt, kommt, ihr frischen Bursche! ich nehme euch mit mir. Seht ich bin ein Mann, der das Waidwerk treibt draußen im grünen Forst, und ein Waidmann muß frischen Muth haben; so seht ihr mir aus. Darum seid mir willkommen. Ich habe keine Kinder, und habe mir doch schon so oft Kinder gewünscht, und meine Frau auch. Sieh jetzt hab ich ja zwei Knaben auf einmal, und gerade so, wie ich mir sie gewünscht habe.“

Darauf wandte er sich zur Amme, und sprach; „Geht nur zu Eurer Herrin, und sagt ihr, ihre Knaben seien wohl aufgehoben bei mir. Ich will sie halten, wie ich meine eigenen Kinder halten würde. Und ein alter Knab bin ich. Sterbe ich, so sollen die beiden meine Erben werden, und meine Jagd unter sich theilen. So lang hoff ich ja noch zu leben, bis sie zwei tüchtige Waidmänner geworden sind.“

Darauf schieden sie von einander. Die Knaben gingen mit dem Waidmann, und die Amme ging zurück zu ihrer Herrin, und erzählte ihr, wie die Sache sich verlaufen. Dann setzten sie sich wieder in ihr Drachenschiff, und wünschten sich hierher und dahin, und beschlossen in etlichen Jahren wieder einmal zurück zu kehren, um nach Brunnenhold und Brunnenstark zu sehen.

Empfohlene Zitierweise:
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_027.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)