Seite:Grimm Linas Maerchenbuch II 057.jpg

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Und Brunnenhold ließ sich nieder auf ein Knie, und verehrte den König nach Landessitte. Darauf stand er auf, und sprach mit Bescheidenheit: „Verzeiht, großer König, daß ich Euch heute bemühe um eine Sache, die Euch eine Kleinigkeit bedünken mag. Ich bin ein junger Waidmann, wie Ihr an meiner Tracht wohl ersehen möget. Nun hörte ich in der Ferne von der That, die Euer künftiger Eidam verrichtet haben soll, und bin hier, Euch zu bitten, ihn dahin zu vermögen, daß er mir vor Euch und Euern Räthen auf einige Fragen freundlich Bescheid geben möge, in Betreff des greulichen Thieres, das er vor Jahr und Tag erleget. Schlaget mir meine Bitte nicht ab, und wundert Euch nicht, bevor Ihr mich ganz gehöret habt.“

Dem Könige gefiel aber der edle Anstand des jungen Waidmanns, und willfahrte ihm und ließ den Kohlenbrenner, seinen künftigen Eidam, zu sich entbieten. Und derselbige trat murrend herein. Aber der König gebot ihm, um seinetwillen möge er dem Fremdling Bescheid geben auf seine Fragen.

Da neigte sich Brunnenhold gegen ihn, und sprach: „Verzeihet meiner Wißbegier. Ich bin ein junger Waidmann, und möchte gern Kenntniß haben von allem Thierreich, was da kreucht und fleugt auf und über dem Erdboden. Darum seid so gut, und sagt mir doch, wie der Drache

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Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_057.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)