Seite:Grimm Linas Maerchenbuch II 062.jpg

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des Schlosses, darum, weil der König entdeckt habe, daß Brunnenhold Helgrita’s Retter sei, und nicht der Kohlenbrenner. Hinter ihnen ließ sich der alte König tragen in einer Sänfte von Ebenholz und Elfenbein mit Gold verziert, und grüßte alles Volk freundlich, und war milder, als er je gepflegt, und warf der goldenen und silbernen Schaumünzen ganze Hände voll unter das Volk aus.

Als sie aber im Schlosse wieder angelangt waren, da war auch schon der Tempel geschmückt mit Blumen und Kränzen, und warteten hundert Mädchen, in Weiß gekleidet, und hundert Knaben, in Rosenfarbe gekleidet, die empfingen die Braut und den Bräutigam, und führten sie in den Tempel zu dem Altare, wo der Priester den Trausegen über sie sprach. Und die Mädchen streueten ihnen im Zuge Rosen auf den Weg, und die Knaben streueten Myrthenzweige darunter. Als aber der Trausegen gesprochen war, ging der Zug wieder zurück in den prachtvollen Speisesaal, dessen lasurblaue Decke getragen ward, abwechselnd, von vierundzwanzig weißen und vierundzwanzig schwarzen Marmorsäulen mit goldenem Laubwerk umrankt. Und alle Thore des Schlosses und des Saales waren geöffnet, daß man hinaus sähe auf den Platz des Schlosses, und sehe, wie das Volk sich vergnügte, dem Wein und Speise gereicht wurde in Ueberfluß. Aber durch das hinterste Thor, das in

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Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_062.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)