Seite:Grimm Linas Maerchenbuch II 073.jpg

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und flackerten fröhlich, und rings saßen die Thiere, und die nächsten schmeichelten bisweilen ihrem Herrn.

Er saß aber nicht sehr lang, da kam ein altes Mütterlein aus dem Walde, das ging ganz krummgebückt an seinem Stabe, und hauchte in die dürren Hände, und sagte immer: „Schuck, schuck wie friert mich’s! Schuck, schuck, wie friert mich’s.“ Als sie aber näher kam, und Brunnenstark hörte, daß sie sagte: „Schuck, schuck, wie friert mich’s!“ da rief er ihr zu: „Ei, bist du denn blind, daß du nicht siehst, daß hier ein helles Feuer brennt? Wenn dich friert, so komm her, und setz’ dich ans Feuer, und wärme dich!“

Aber das alte Mütterlein sagte: „Ach nein, das thue ich nicht, denn ich fürchte mich vor Euerm Gethier, das Ihr um Euch liegen habt.“

„Ach, setz dich nur!“ sagte Brunnenstark, „die Thiere thun dir nichts, sie sind zahm.“

Da fing die Alte wieder an: „Schuck, schuck, wie friert mich’s!“ und zog ihr Rüthlein hervor, und trat etwas näher hinzu, und sprach: „Ach, edler junger Herr, erlaubt mir doch, daß ich jedem Eurer Thiere einen Streich gebe mit meinem Rüthlein, daß ich mich nicht ferner vor ihnen fürchten muß, und mich zu Euch setze zum Feuer, um mich zu wärmen.“ Aber Brunnenstark ward unwillig,

Empfohlene Zitierweise:
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_073.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)