Seite:Grimm Linas Maerchenbuch I 144.jpg

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war da ein gewaltig Gelärme. Vor dem Hause tanzten die Leute herum auf der Gasse, und drinnen im Hausgang und in der Stube. Und Friederlein stand auf dem Tisch, und fiedelte mit schalkhaften Mienen, und ergötzte sich an den Tanzenden um ihn her. Als aber der Büttel Haltfest die Geige hörte, kam ihm auch beinahe die Lust zu tanzen in die Füße. Und ein Glück war’s, daß Friederlein gerade ausruhte, und dem Tanz ein Ende machte, sonst hätte der Haltfest auch mit herumtanzen müssen.

Er ging aber jetzt hin zu ihm, und kriegt ihm beim Aermel, und sagte: „He, guter Freund! treff ich dich hier an? Komm einmal mit mir.“ Klein Friederlein war aber begierig, was er wollte, und ging gutwillig mit ihm. Denn er dachte: „Ich kann ihm ja am Ende immer noch bitten, daß er mich frei gehen läßt; die erste Bitte muß mir ja jedermann erfüllen.“

Da ihn der Büttel aber vor den Richter führte, bei dem der Mönch saß, merkte er wohl, daß ihn der Mönch verklagt habe. Und als ihn der Richter fragte: „Gesteh’ nur aufrichtig, du Schalk! hast du gethan, wie der ehrwürdige Herr da sagt? hast du deine Schalkspossen mit ihm getrieben, und hast ihm sein Geld noch oben drein abgenommen?“

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Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 1. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_I_144.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)