Seite:Grimm Linas Maerchenbuch I 157.jpg

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werth, daß Ihr’s mit Euch schleppet? Wenn Ihr glaubt, es könne Euch gestohlen werden, so irrt Ihr sehr. Ich hab’ gerade so eins, und schenk’s Euch auf der Stelle noch dazu, wenn Ihr es haben wollt.“

Da lachte Hanns recht herzlich, und sprach: „Ja, ja, Ihr meints vielleicht; doch so ein Tischlein habt Ihr nicht, zu dem man nur zu sagen braucht, Tischchen deck’ dich! wenn man essen will, und das sich von selber mit Speis und Trank versieht.“

Als der Wirth das hörte, macht’ er ein Paar große Augen vor Verwunderung, und sprach: „Ja, wenn es freilich so ist, dann nehm’ ich’s Euch nicht übel, daß Ihr so große Stücke darauf haltet.“ Darauf wünschte er ihm eine ruhsame Nacht, und ging hinab. Hanns war aber müde von seiner Wanderschaft, und legte sich nieder und schlief fest ein.

Aber dem Wirthe ging’s gewaltig im Kopfe herum, was Hanns gesagt hatte von seinem Tischchen; und er erzählte es drunten seiner Frau, daß der Gast ein Tischlein habe, das sich von selbst decke, wenn man daran essen wolle. „Frau!“ sprach er, „so ein Tischlein sollten wir haben. Wie oft kommt uns ein Gast, wenn gerade nichts zu essen im Hause ist. Dann hätt’s keine Noth mehr mit unserer Wirthschaft.“

Empfohlene Zitierweise:
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 1. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_I_157.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)