Seite:Grimm Linas Maerchenbuch I 164.jpg

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und werde es so auch nicht merken, daß der Esel mit jedem Schlage seiner Hufe Gold von sich werfe.

Aber gerade umgekehrt. Als unser guter Stoffel nun schlief, ging der Wirth mit seiner Frau in die Scheune, wo er durch eine Ritze in der Thür in den Stall sehen konnte, darin das Goldeselein lag. „Da kanns doch kein Unglück geben,“ sagte er zu seiner Frau, „er mag ausschlagen, wie er will. Wenn ich hinter der breternen Thüre stehe, so kann er mich doch nicht treffen.“

„Ach, was wird er Dich treffen!“ antwortete die Frau. „Sag’s nur, ich bin recht begierig, was es geben wird.“ „Wenn’s aber doch ein Unglück gäbe?“ sagte der Wirth. Da schalt ihn die Wirthin einen alten furchtsamen Hasenfuß, und er schämte sich, und rief schnell durch’s Astloch in der Stallthüre: „Esel schlag aus!“ und lief schnell weg hinaus in den Hof.

Aber die Frau war begierig zu sehn, was es geben werde, als daß sie weglaufen konnte. Sie war an der Ritze stehen geblieben, und hatte zugesehen, was das Eselein machte. Und jetzt kam sie schnell in den Hof gelaufen, und rief lachend, aber doch ganz heimlich, mehr mit Winken als mit Worten, ihren Mann in die Scheune, und sagte: „Hab ich’s nicht gesagt? da sieh einmal in den Stall, und sieh, was hinter dem Esel liegt.“ Und als er

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Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 1. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_I_164.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)