Seite:Grimm Linas Maerchenbuch I 176.jpg

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weinend hinunter, und legten sich zu Bette. Sie konnten aber gar nicht schlafen, nicht vor Freude, wie bei dem Tischchen deck’ dich und bei dem Goldesel, sondern vor Aerger, daß sie sich damit nicht begnügt hatten, und durch ihre habsüchtige Neugier um das Alles gekommen waren.

Am andern Morgen kam Thoms frühe herunter, und verlangte gleich das Tischchen deck’ dich und den Goldesel. Da weigerten sich der Wirth und die Wirthin. Aber Thoms fragte: „Soll ich meinen Knüppel heraus lassen?“

Da schrien sie aber beide: „Nein, lieber, goldner Herr! laßt nur den Knüppel weg; wir haben noch genug von der Nacht her!“ und holten gutwillig das Tischlein, und der Mann brachte auch den Esel aus dem Stalle. Thomas war aber nicht so dumm; er versuchte erst das Tischchen, und sagte: „Tischchen deck’ dich!“ Da deckte es sich und war versehen mit allerlei Speisen. Die ließ er sich wohl behagen. Dann mußte auch der Esel sein Probestücklein machen, und als er rief: „Esel schlag aus!“ da schlug der Esel aus, und die Goldstücke flogen in dem Hofe herum. Da sagte Thomas zu dem Wirthe: „Nehmt das Gold für mein Nachtlager,“ und packte das Tischlein deck’ dich dem Goldeselein auf dem Rücken, und zog freudig

Empfohlene Zitierweise:
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 1. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_I_176.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)