Seite:Grimm Linas Maerchenbuch I 179.jpg

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und lebten fortan in treuer brüderlicher Eintracht beisammen.

Aber als sie durch den Goldesel immer reicher wurden, und auch manchem ihrer Nachbarn aus der Noth halfen, da verlor Hanns nach und nach seinen Spottnamen, Großhanns; und von dem Esel Iha sprachen alle Leute im Dorfe mit großer Ehrerbietigkeit, und hieß niemand mehr den guten Stoffel, wie vorhin, Esels-Stoffel. Wenn aber Thoms durch die Gasse ging, zogen alle, die ihm begegneten, den Hut ab, und wenn er vorbei war, zeigten sie ihn ihren Kindern, und sagten ihnen dabei: „Seht, der hat das Tischchen deck’ dich und den Esel schlag aus seinen Brüdern gebracht; er selbst aber hat den Knüppel aus dem Sack in der Tasche. Seid brav und hütet euch, sonst läßt er ihn heraus, und dann gibt’s tüchtige Schläge!“

Und als das Tischchen deck’ dich schon lange zerbrochen, und der Esel schlag aus schon lange gestorben, und Thomas schon lange begraben, und auch der Knüppel aus dem Sack schon lange zerschlagen war, da warnte man die Kinder im Dorfe noch immer vor ihm; und alle Kinder, welche die Geschichte davon erfuhren, hatten Furcht vor ihm, und wurden um seinetwillen alle brav.

Empfohlene Zitierweise:
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 1. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_I_179.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)