Seite:Grimm Linas Maerchenbuch I 186.jpg

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„Ja, durch List?“ sagte Kalif. „Wie sollen wir aber das anfangen?“

„Das weiß ich selbst noch nicht,“ antwortete Ryno, „aber mit der Zeit wird’s schon eine Gelegenheit geben. Hab nur Geduld, und gib du nur Acht, was im Hause vorgeht, wenn ich auf der Jagd bin. Wenn ich dann am Abend nach Hause komme, dann erzählst du mir Alles. Vielleicht find’ ich dann leicht etwas, wodurch wir der grauen Schmeichlerin einen rechten Possen spielen können!“

Damit gingen die zwei neidischen Hunde auseinander. Ryno mußte mit dem Jäger auf die Jagd, und der große Kalif wurde wieder am Thore an die Kette gelegt, wo er immer den Tag über liegen mußte.

Als der Jagdhund aber nach Hause kam, und der Haushund am Abend auch wieder von seiner Kette gelös’t war, daß er die Nacht im Hofe herumlaufen konnte, fragte Ryno den großen Kalif: „Nun erzähle! was hat es Neues gegeben den Tag über?“

„Ach,“ sagte der Hofhund, „nicht viel. Ich weiß eigentlich gar nichts, als daß des Herrn Schulmeisters Wilhelm unsrer kleinen Herrin einen Hasen geschenkt hat, den sie ein Seidenkaninchen nannten. Und der ist jetzt auch daneben in das kleine Stübchen eingesperrt. Sie hat eine gewaltige Freude an ihm, wie es scheint; denn sie ist gleich

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Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 1. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_I_186.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)