Seite:Grimm Linas Maerchenbuch I 189.jpg

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morgen, wenn wir herausgelassen werden, recht freundlich mit ihm wäre, und es freundlich mit mir wäre, und sich nicht vor mir fürchtete, und nicht scheu vor mir davon liefe. Dann dürfte der Jagdhund nicht trauen, ihm etwas zu thun, weil die Leute dann nicht glauben würden, daß ich meinen Freund umgebracht hätte.“

Indem es so dachte, sah es hin nach dem Seidenkaninchen. Das saß traurig hinter einem Siebe in einer Ecke des kleinen Stübleins, und das Herz klopfte ihm, und es mußte sehr hart schnaufen vor Angst.

Da rief ihm das Kätzchen zu: „Lieb Seidenhäschen, warum bist du so bange? Ich thu dir ja nichts.“

„Ach,“ sagte das Kaninchen, „du hast mir freilich noch nichts gethan, aber ich fürchte mich doch gar sehr. Denn ich weiß ja wohl von meiner Mutter, die hat mir gesagt, daß ihr Katzen den Kaninchen nachstellet und uns umbringet und freßt. Und wenn du mich auch nicht umbringst, so weiß ich doch, daß ich noch einen Feind hier habe, der nach meinem Fleisch trachtet, so wird der große Jagdhund mich fressen.“

„Hast du denn auch gehört, was die zwei garstigen Hunde eben mit einander sprachen?“ fragte da fröhlich das Mimikätzchen.

„Freilich!“ antwortete das Seidenkaninchen. „Wir

Empfohlene Zitierweise:
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 1. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_I_189.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)