Seite:Grimm Linas Maerchenbuch I 191.jpg

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und das Seidenkaninchen ging auch hinter seinem Siebe hervor, und schmeichelten einander, und versprachen sich Treue und Freundschaft so lange sie lebten.

Und als nun am andern Morgen die Hunde angebunden waren, kam das fromme Mädchen, die Herrin der Thiere, und machte das kleine Stübchen auf, und rief der Katze: „Mimi, Mimi, Mimikätzchen, komm!“ und dem Kaninchen rief sie: „Hänschen, Hänschen, komm.“ Da sprang das Kätzchen und das Kaninchen aus dem Stübchen heraus in den Hof, und schmeichelten ihr, und waren gar freundlich mit einander, und spielten mit einander, und sprangen einander nach, und purzelten über einander herum, und zogen sich im Spiel einander an den Ohren, die Katze das Kaninchen, und das Kaninchen die Katze, daß das Mädchen sich sehr darüber freute, und seiner Mutter hinauf rief: „Mutter, liebe Mutter! komm doch, und sieh mein Mimikätzchen und mein Hänschen mit einander spielen!“

Da kam ihre Mutter herab, und brachte einen Teller mit Milch, und stellte ihn hin, und lockte den beiden freundlichen Thieren, und ließ sie die Milch trinken. Da setzten sie sich recht einträglich zusammen hin, und schlappten mit ihren Zünglein die Milch, und das Kätzchen knurrte nicht, wie es sonst die Katzen thun, wenn andere Thiere

Empfohlene Zitierweise:
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 1. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_I_191.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)