Seite:Grimms Märchen Anmerkungen (Bolte Polivka) I 060.jpg

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beschwichtigt, indem er ihnen die Geldstücke zum Nachzählen in den Teich wirft. Ebenso trägt der närrische Schwab im Kurzweiligen Leben von Clement Marott 1665 S. 175, in Rottmanns Lustigem Historienschreiber 1717 S. 456 und im Kurzweiligen Polyhistor 1719 S. 230 und der arme Job bei Jegerlehner (Am Herdfeuer der Sennen S. 192) zehn Taler heim und hört voll Unwillen die Frosche Neun rufen. ‘Achte’ versteht der einfältige Bauer im niedersächsischen Schwanke bei Schambach-Müller S. 319 nr. 28, im fränkischen bei Bechstein, Sagenschatz des Frankenlandes 1, 89 nr. 38 ‘Die Steuersimpeln’ und im österreichischen bei Branky, Zs. f. dtsch. Phil. 8, 97. – Schwedisch bei Åberg nr. 336 ‘Om bónn, som va o suåld sin kuddo’ und nr. 115 ‘Om pojkin, som int sku få tvätta o int kamba säj po šú år’ (Anfang). Allardt nr. 193 ‘Bónn o gródona’. Hackmans Register nr. 1642. – Französisch in der Tradition 21, 197 ‘Jean Bête’ (Nau = neuf) und Gittée-Lemoine p. 89 ‘Le cornacu’ (Qwit = huit). – Italienisch bei Schneller nr. 57 ‘Turlulù’ (Qua = quattro), Pitrè, Nov. pop. toscane p. 180 nr. 31 ‘Giucca’ (Botto = otto), Balladoro p. 227 nr. 185 (ot, ot = otto). – In einem kleinrussischen Märchen aus dem Gouvernement Kiew (Hrinčenko 2, 333 nr. 238) versteht der von der Schenke heimkehrende Bauer dva (zwei) statt qua und ruft: ‘Ihr lügt, nicht zwei Rubel habe ich vertrunken, sondern drei; sieben hab ich noch in der Tasche’. Den Ruf der Krähen kra deutet ein Dummling in zwei Schwänken aus dem Gouv. Charkow und Wolhynien (Hrinčenko 1, 205 nr. 172. Rokossowska nr. 82) als Gestohlen (ukràw) und entgegnet: ‘Ihr lügt, ich habe die Graupen nicht gestohlen’ und wirft sie ihnen hin. So wirft auch im čechischen Märchen (Slavia 1, 4, 17 und 20) der dumme Hans den Fröschen Erbsen ([h]rach) oder Quark (tvaroh) ins Wasser, weil er sie rach oder tvarak schreien hört. Finnisch: Krohn-Lilius 2, 166. Aarnes Register nr. 1642. In einer Erzählung aus Louisiana (Fortier 1895 p. 20 nr. 5) redet ein betrunkener Irländer mit den Fröschen und ertrinkt endlich. In den türkischen Schwänken Nasr-eddins, übersetzt von Camerloher 1857 Nr. 69 = Decourdemanche p. 59 nr. 69 = Wesselski, Nasreddin 1, 36 nr. 69 wirft der Meister gleichfalls den Fröschen eine Handvoll Geld in den See, um sich Honigteig dafür zu kaufen.

Der Verkauf des Fleisches an den Hund, der an ähnliche Handelsgeschäfte eines Dummlings (Basile 1, 4. Gonzenbach

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_060.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)