Seite:Grimms Märchen Anmerkungen (Bolte Polivka) I 062.jpg

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Der vierte Streich des Bauern, der die ihm zugedachten Schläge der Schildwacht und dem Juden abtritt,[1] wird ähnlich bereits im 14. Jahrhundert bei Sacchetti in der 195. Novelle von einem Bauern erzählt, der dem Könige Philipp von Frankreich seinen verlorenen Sperber wiederbringt; in der Summa predicantium des englischen Dominikaners Johannes von Bromyard (J. 6, 19. Wright, Latin stories 1842 nr. 127) ists der Kaiser Friedrich, dem ein Bauer erlesene Früchte bringt, in dem englischen Gedicht Sir Cleges (ed. Treichel, Engl. Studien 22, 374. J. Weston 1902) wird die Geschichte von König Uter, in der alten englischen Übersetzung der Gesta Romanorum c. 90 (p. 413 ed. Herrtage 1879: ‘How a king’s son shared his reward’) von einem nicht genauer bezeichneten Herrscher berichtet. Im 15. Jahrhundert ist sie in Deutschland auf den Herzog Otto von Österreich übertragen (Pfaff von Kalenberg in Bobertags Narrenbuch 1884 S. 10; danach Adelphus, Margarita facetiarum 1508 Bl. P 4b und Bebel, Facetiae 2, nr. 56), im 16. bei Straparola 7, 3 auf Papst Leo und einen Brescianer Cimarosto, im 17. bei Tallemant des Réaux (Historiettes 3, 390 ed. Monmerqué et Paris) auf den Kanzler Seguier und den Schauspieler Jodelet, in der Histoire du théâtre italien (Moland, Molière et la comédie italienne p. 375) auf den Herzog Saint-Aignan und der Schauspieler Mezzatin, in den Nouveaux contes à rire 1702 p. 186 auf den Großherzog von Florenz. Ferner vgl. Pauli, Schimpf und Ernst nr. 614. Tobias, Comoedi, Marburg 1632 S. 104 (Wick, Tobias. Diss. Heidelberg 1899 S. 107). Cuentos de Juan Aragones 1576 nr. 3. Pleasant conceits of Old Hobson 1607 (Hazlitt, Jest-books 3) p. 40, Casalicchio, L’utile col dolce 2, nr. 46. Freudenberg, Etwas für alle 1732 nr. 255. Vademecum für lustige Leute 1, nr. 265 (1774). F. Kind, Der Falke (Gedichte 4, 75. 1819). Haug, Der Seefisch (Spiele der Laune und des Witzes 1826 S. 6). Reuter, De russ’schen Rubeln (Läuschen 1, nr. 60). Niederhöffer, Mecklenburgs Volkssagen 3, 196 (Wallenstein und ein Güstrower Pferdehirt). Busch, Ut ôler Welt 1910 S. 36. Jahn, Vm. aus Pommern 1, 145 nr. 24 ‘Alten-Sattel’ (der Bauer bringt einen Fuchs und einen Hecht, die sich ineinander verbissen haben, zum alten Fritz). Niederländisch: Volkskunde 7, 147 (Kaiser Karl und Fischer).


  1. Vgl. darüber Oesterley zu Pauli, Schimpf und Ernst c. 614. R. Köhler 1, 495¹. Treichel, Engl. Studien 22, 347–355. Toldo, Zs. f. Volkskunde 14, 58. 15, 454.
Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_062.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)