Seite:Grimms Märchen Anmerkungen (Bolte Polivka) I 069.jpg

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in Thyms Thedel von Wallmoden (1558 Bl. F5a = 1887 v. 1561) erprobt. Rumänisch aus der Bukowina Zs. f. dt. Mythologie 1, 360 (Zigeuner und Bär). Auch im serbokroatischen Märchen bei Krauß 1, 56 nr. 20 ‘Graf und Bauernsohn’ klemmt der Bursch dem Bären, der die Maultrommel spielen will, die Pfoten ein und mißhandelt Fuchs und Hase in gleicher Weise. Der Held eines andren Märchens (Zbornik za nar. živ. juž. Slav. 11, 286) zerquetscht im Spukschlosse den Teufeln, die Flöte spielen möchten, die Finger zwischen Tür und Pfosten. In kleinrussischen Schwänken (Etnograf. Zbirnyk 14, 59) will der Bär das Geigenspiel oder (ebd. 8, 83) die Wagenbauerei erlernen. Zs. f. Volkskunde 9, 405 nr. 3 (Zigeuner und Bär). Finnisch: Krohn-Lilius 1, 412, 1–3 und Aarnes Register nr. 151. 1159.

Das Einklemmen oder Einschrauben der Finger oder der Nase eines Unholds oder Tieres begegnet in den Märchen vom Fürchtenlernen (nr. 4) und vom klugen Schneiderlein (nr. 114); ferner z. B. westfälisch bei Kuhn 2, 276; norwegisch bei Asbjörnsen nr. 98; französisch in Mélusine 10, 272 (Holzhauer und Bär); serbokroatisch bei Valjavec, Kres 4, 145 = Krauß 1, 312 nr. 75; Bos. Vila 6, 265; Zbornik jslav. 11, 286; Nikolić S. 95 nr. 8; kleinrussisch bei Rozdoljśkyj nr. 60; polnisch bei Malinowski S. 11. 152 und Chełchowski 2, nr. 57; čechisch bei Kulda 2, 258 und Václavek, Nĕkolik pohádek S. 72; litauisch bei Schleicher S. 142; finnisch bei Bertram 1854 nr. 1.


8a. Die Hand mit dem Messer.

Es war ein kleines Mädchen, das hatte drei Brüder, die galten bei der Mutter alles, und es wurde überall zurückgesetzt, hart angefahren und mußte tagtäglich morgens früh ausgehen, Torf zu graben auf dürrem Heidegrund, den sie zum Kochen und Brennen brauchten. Noch dazu bekam es ein altes und stumpfes Gerät, womit es die saure Arbeit verrichten sollte.

Aber das kleine Mädchen hatte einen Liebhaber, der war ein Elfe und wohnte nahe an ihrer Mutter Haus in einem Hügel; und so oft es nun an dem Hügel vorbeikam, so streckte er seine Hand aus dem Fels und hielt darin ein sehr scharfes Messer, das von sonderlicher Kraft war und alles durchschnitt. Mit diesem Messer schnitt sie den Torf bald

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_069.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)