Seite:Grimms Märchen Anmerkungen (Bolte Polivka) I 115.jpg

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daß sie als Basen anerkannt und zum Hochzeitsmahle eingeladen werden. Verschieden davon ist das Märchen vom Rumpelstilzchen (nr. 55), in dem ein Zwerg für seine Hilfe die Bedingung stellt, daß sein Name in einer gewissen Frist erraten (oder gemerkt) werden muß. Beide Märchen aber sind öfter in nähere Verbindung miteinander getreten und haben ihren Ursprung vermutlich bei den Germanen, von denen aus sie zu den romanischen und slawischen Völkern gedrungen sind. Näher ausgeführt ist dies von C. W. v. Sydow, Två spinnsagor (Diss. Lund 1909) S. 68–97.


15. Hänsel und Gretel. 1856 S. 25.

1812 nr. 15: nach verschiedenen Erzählungen aus Hessen. Von Dortchen Wild in Kassel am 15. Januar 1813 rührt die im Handexemplar S. 54 nachgetragene Antwort der Kinder auf die Frage der Hexe (Knuper, knuper, Kneischen, Wer knupert an meinem Häuschen?) her: ‘Der Wind, der Wind, das himmlische Kind’ nebst den folgenden Sätzen.

Wir unterscheiden folgende Teile: A. die Kinder werden vom Vater im Walde verlassen, B. finden aber zweimal durch Ausstreuen von Kieselsteinen[1] den Weg zurück, C. gelangen dann zum Kuchenhaus; D. von der Hexe eingesperrt und gemästet, steckt der Knabe ein Knöchlein oder Hölzchen statt des Fingers heraus; E. sie schieben die Hexe in den Ofen; auf der Flucht tragen Enten (oder Engel) die Kinder übers Wasser (), oder sie schützen sich durch Auswerfen von Hindernissen () oder durch Verwandlungen wie unten in nr. 113 (), oder die Hexe will den Teich austrinken und platzt (F⁴).

In Schwaben erzählt man vom Wolf im zuckrigen Häuslein (abwechselnd in Prosa und Versen, nach Gräters Idunna und Hermode 1814, 102); in Caroline Stahls Fabeln 1818 S. 92 ‘das Häuschen von Zuckerwerk’ (C D E). Bechstein 1845 S. 55 = 1874 S. 43 ‘Hänsel und Gretel’. Aus dem Elsaß in Stöbers Volksbüchlein S. 102 ‘Das Eierkuchenhäuslein’ (A B C D E F¹); aus dem Schwarzwald bei Pfaff, Festschrift für Weinhold 1896 S. 73 ‘Hinkel und Kätzel’. Aus


  1. Vgl. hierzu unten nr. 40.
Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_115.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)