Seite:Grimms Märchen Anmerkungen (Bolte Polivka) I 145.jpg

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und eine Leiter; um der Jungfrau Maria Mehlbrei zu bringen, steigen beide auf der Leiter zum Himmel empor, stürzen aber von Schwindel erfaßt aus der Höhe hinab und kommen um. – Französisch bei Sébillot, Contes 1, 353 nr. 66 ‘La petite fille dans un puits’ (kein Ehepaar, sondern ein Mädchen Oudelette, das an Gott immer mehr Wünsche richtet, zuletzt um einen Mann, und dann wieder im Brunnenloch erwacht) und Contes des provinces S. 124 nr. 18 ‘Pourquoué que n’on dit que les chavans c’est du monde’ = Dähnhardt 3, 406 (der Mann, der Gott mehrmals begegnet und ihm immer unbescheidenere Wünsche vorträgt, wird mit den Seinigen in Eulen verwandelt). Carnoy, C. français S. 145 ‘La petite souris’ (Mäuschen statt Fisch). Carnoy, C. français S. 303 = Romania 8, 250 ‘La tige de fève’ (der Mann pflanzt eine von einem Bettler erhaltene Bohne ein und klettert an der Ranke zum Himmelstor empor, beim letzten Wunsche stürzt er herab. R. Köhler 1, 112). Ähnlich aus der Normandie E. du Méril, Etudes S. 474–481 ‘Bonhomme Misère’ und bei Brunet, Contes pop. de la Basse-Normandie 1900 (Revue des trad. pop. 15, 367). Sébillot, Folklore de France 3, 166 (Forelle). Revue des trad. pop. 10, 487 (die Frau will zuletzt, daß sie Jungfrau Maria und ihr Mann Gott wird; sie werden in Kauz und Eule verwandelt). Lambert, Revue des l. romanes 32, 35 ‘Lou maset’ (goldener Fisch). Revue des trad. pop. 18, 13 ‘La petite sardine’ (als die Frau bei einer Ausfahrt eine Bettlerin hochmütig abweist, wird ihr Wagen zu einem Kürbis, die Pferde zu Flöhen, und das unzufriedene Paar endet in Armut). – In Italien klettert der Mann wie in den meisten französischen Erzählungen an einer Bohnen- oder Kürbispflanze in den Himmel und trägt dort seine Wünsche vor; so bei Comparetti nr. 39 ‘La fava fatata’, bei Imbriani² S. 622 nr. 6 ‘I dun mai-contet’ und Nerucci, Cincelle da bambini nr. 9 ‘Meo e la Mea’; zur Strafe werden Mann und Frau in einen Kot oder Bovist verwandelt. – Aus Mallorca bei Alcover 1, 121 ‘En Juanet de sa jerra’ (Bohnenranke. Petrus). – Spanisch bei A. de Trueba, Cuentos de vivos y muertos S. 13 und 71 (der Fisch ist ein besugo). – Rumänisch bei Şăinénu S. 847. Revue des trad. pop. 8, 41 = Dähnhardt, Natursagen 3, 406 (Haselnußstrauch. Verwandlung in Kuckuck und Wiedehopf). Marienu, Ornitologia 2, 159. 169 = Dähnhardt 3, 405f. (der Spender ist ein Baum oder der Herrgott). – Kroatisch im Kres 5, 402 (ganz wie Hans Dudeldee in Kerners Almanach und in A. L.

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_145.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)