Seite:Grimms Märchen Anmerkungen (Bolte Polivka) I 182.jpg

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scheint, wird von dem Mädchen herausgenommen, er paßt nur an ihren Finger). – Aus Madagaskar bei Ferrand p. 123 nr. 35 ‘Les trois princesses et Andriamohamona’ (A¹ B C¹ D¹ E. Eine Ratte spendet die Kleider). – Aus Angola bei Chatelain 1894 p. 53 nr. 2 ‘Fenda Maria and her elder brother nga Nzua’ (A¹ B³˙¹ C³. Statt der bösen Stiefmutter eine Schwägerin, hilfreiche Ziege geschlachtet, Schachteln von einer alten Frau. Der Bruder verstößt seine Frau und nimmt die Schwester zu sich).

Aus Chile in Bibl. de las trad. pop. españolas 1, 114 ‘Maria la cenicienta’ = Journal of american folk-lore 19, 273 (A¹ B³ C¹ D¹ E. Zauberstab im Eingeweide der Kuh. Gutes und böses Mädchen wie in nr. 24). – Creolisch aus Martinique bei Turiault im Bulletin de la soc. acad. de Brest 2. sér. 3, 99 ‘Cendrillon’ (A¹ B C¹ D¹ E).

Der Name der Heldin Aschenputtel oder Aschenpuddel bezeichnet im Hessischen zufolge den oberhessischen Wörterbüchern von Estor und von Crecelius 1, 49 die in der Asche wühlende, sich wälzende Küchenmagd, ein geringfügiges, unreines Mägdlein. Ihm entspricht in oberdeutschen Mundarten das Eschengrüdel (Geiler. Murner, Geuchmatt 1519 Bl. e 1 b = 1896 S. 36: ‘Fůßtůch … Äschengryddel’. Pauli. Fischart, Bienenkorb 1581 Bl. 129b: ‘eyn anderer Eschengrüdel und Mistfink’), Aschengrittel, Aschekritteli, Aschengretel, Aschengruttel, Äschengrusel (Grimm, DWb. 1, 582. Fischer, Schwäb. Wb. 1, 339), der Aschenbrödel (im Gedicht von Oswald, ZfdA. 2, 100 v. 323 = Küchenjunge. Luther, s. unten. Tappius, Adagia 1545 Bl. 46a. Oberlin, Essai p. 62), Aschenbaltz (Tauler, Medulla animae S. 113), Ascherprudel (Vocabularius theutonicus 1482. Mathesius, Sarepta 1587 Bl. 53b ‘Ascherprödel’. A. Hosemann, Verus amor coniugalis 1618 Bl. B 3a: ‘Ascherprütel’), Aschenfidle, Aschenwedel (Eyering, Proverbia 2, 342), Aschentagger, Ascherlegelein, Äschenregelein (Fischer 1, 339), Äscherling; niederdeutsch Aschenfister, Aschenpäter, Aschenpüster, Askenböel, Askenbüel (Bremisches Wtb. 1, 30), Aschenpöselken und Sudelsödelken (nach Schütze, Holsteinisches Idiotikon 1, 50 von pöseln = mühsam suchen und sölen = sudeln, weil es im Schmutz verderben muß), Aschpuck (nach Dähnert, Pomm. Wtb. ein schmutziges Kuchenmädchen), Äskenbridel, Saunfidel (Ehrentrauts Fries. Archiv 2, 80); niederländisch Asgat, Asschefijster, Asschepoester; dänisch und schwedisch Askefis (vom Blasen in die Asche), Askenbaske, Askepjeske, Pisk-i-aske,

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_182.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)