Seite:Grimms Märchen Anmerkungen (Bolte Polivka) I 192.jpg

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Ähnlich bei Grisanti 2, 236 ‘Andreuccio’ und bei Nerucci nr. 19 ‘Il figliuolo del mercante di Milano’:

Pizzio ammazzò Bello,
E Bello salvò me.
Molle passò Duro,
E Morto porta tre[1].

Oder bei Pitrè, Novelle toscane 1885 p. 107 nr. 16 = Archivio 1, 57 nr. 4 ‘Soldatino’, wo die Katze den vergifteten Kuchen frißt:

Tirai a chi viddi,
Chiappai chi non viddi.
Mangiai carne creata e non nata,
Cotta a fumo di parole. –
Stiaccia ammazzò Paola. –
Il morvido consuma il sodo.

Der Sieger im Rätselkampf wird hier ins Gefängnis gesteckt und hilft sich mit einem Wunschtuch, Geldbeutel und Tanzpfeife. Die Prinzessin soll eine Nacht mit ihm zubringen, ihm aber nichts als Nein antworten (vgl. ZfVk. 15, 69²). – Aus Mantua bei Trotter, Archivio 19, 493 ‘L’indovinello del contadino’: ‘Der Kuchen tötet den Hund, der Hund tötete drei [Vögel], drei töteten vier [Räuber]; ich schoß, den ich sah, und tötete, den ich nicht sah, aß erschaffenes, ungeborenes Fleisch, mit Worten gebraten; gut ist der Baum [auf dem der Vogel saß], aber besser die Wurzel [das Geld der Räuber].’ – Aus Venedig bei Widter-Wolf, Jahrb. f. roman. Lit. 7, 269 ‘Das Rätsel’; vgl. R. Köhler 1, 321. – Aus Rovigno bei Ive, Novelline pop. rovignesi 1877 p. 13 nr. 2 ‘Bierde’ = Crane p. 68 nr. 14. Aus St. Stefano bei De Gubernatis, Novelline p. 49 nr. 24 ‘L’indovinello e gli animali riconoscenti’ (vergiftetes Brot, Esel, drei Raben. Angehängt die dankbaren Tiere, s. unten nr. 62). Coronedi-Berti 2. ediz. nr. 15 ‘La fola d’ i indvini’. Balladoro, Archivio 18, 367 nr. 3. – Aus den Abruzzen bei De Nino 3, 180 nr. 33 ‘Spiegami il


    1874 nr. 62: ‘Trago a chi vedo’. Sébillot, Litt. orale 1881 p. 310: ‘J’ai tué sans voir’. Revue celtique 4, 70: ‘Mon père a tué ce qu’il ne voyait pas.’ Zum Essen des Ungeborenen vgl. Wossidlo 1, 218 nr. 970. Brunk, Rad to 1907 nr. 664. Kbl. f. nd. Sprachforschung 22, 11 = Busch S. 131 nr. 38. Kolberg, Pokucie 4, 223 nr. 49. Ončukov S. 536 nr. 255 (Erzeugt, aber nicht geboren, war ich so frei, nahm es [ein ungeborenes Kalb], buk es und aß es).

  1. Drei Raben sitzen auf dem toten Esel.
Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_192.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)