Seite:Grimms Märchen Anmerkungen (Bolte Polivka) I 215.jpg

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stellt und sie unter drei Kästchen wählen heißt; Vögel, alte Frau, Kuh, Widder, Apfelbaum, Zaun helfen). – Französisch bei Perrault S. 117 ed. Lefèvre ‘Les fées’ (der guten Schwester, die einer alten Frau Wasser schöpft, fallen Blumen und Perlen aus dem Munde, der bösen Schlangen und Kröten). Bladé, Agenais S. 15 und 149 = Gascogne 3, 41 ‘Les deux filles’; vgl. R. Köhler 1, 134. Revue des trad. pop. 1, 24 ‘La veillée dans le puits’ (Spindel fällt in den Brunnen. Silbermünzen fallen dem guten Mädchen, das die Fee kämmt, bei jedem Wort aus dem Munde). Dardy, Anth. de l’Albret 2, 23 nr. 7 ‘Le crible de la fillette’. Sébillot, Folklore de France 3, 296 und Traditions 1, 108. Revue des trad. pop. 9, 41 ‘Pondonette’ (erhält Wein statt Wasser. Aschenbrödel). Meyrac S. 481. Sébillot, Contes des prov. S. 154 nr. 25 ‘La fontaine rouge’ (Erdbeeren im Winter. Jungfrau Maria, fünf Hunde an der Quelle). Wallonia 2, 212 ‘Le grand géant du bois’ (Katze und Hund beim Riesen helfen). Deulin, Cambrinus S. 283. Cosquin 2, 120 nr. 48 ‘La salade blanche et la salade noire’ (Schwester und Bruder erhalten von der Jungfrau Maria Kästchen; weißes und schwarzes Tor). – In Italien erscheint unser Märchen zweimal bei Basile 3, 10 und 4, 7 mit Fortsetzungen, die unsrer nr. 13 und 89 entsprechen; das erstemal[1] klettert die dienstfertige Cecella ihrem in ein Erdloch gefallenen Korbe nach und gelangt zu drei unterirdischen Feen, in der andren Erzählung teilt Marziella ihren Kuchen am Brunnen mit einer alten Frau. Bei Comparetti S. 129 nr. 31 ‘Il cestello’ verliert die Stieftochter den Korb, mit dem sie Wasser schöpfen soll[2], während die rechte Tochter mit einem Krug zum Brunnen geht. Bei Corazzini S. 409 ‘Le fate’ soll die gute Tochter ein Sieb von den Feen leihen, tritt vorsichtig auf die Glastreppe, füttert drei Kätzchen, kämmt eine Fee und erhält zum Lohne schöne Kleider, ein Pferd und einen Stern auf die Stirn. Ebenso bei Gradi, Ceppo S. 20. Imbriani ² nr. 13 ‘Il Luccio’, nr. 15 ‘La bella Caterina’ und nr. 14 ‘La bella e la brutta’ (hier hilft eine Kuh der mißhandelten Stieftochter spinnen, wie bei Gonzenbach nr. 32); p. 190 ‘El sidellin’ = Crane p. 100 nr. 26. Pitrè, Novelle toscane nr. 8, var. 2 ‘I gatti’. Novella della figlia del rè di Dacia ed. Wesselofsky 1866 p. XXIX ‘Marion de bosch’. Tuscan fairy tales nr. 1 ‘The little convent of


  1. Vgl. Cox, Cinderella S. 163 und 481.
  2. Vgl. das Sieb im norwegischen und irischen Märchen. Dazu oben S. 5 zu nr. 1. Maspons, Rondallayre 1, 97 nr. 22 (Cox S. 312).
Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_215.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)