Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I 27. Die Bremer Stadtmusikanten | |
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Vom Donner, Blitz und Feur verbrennen;
So lernt er Gottes Eifer kennen.
Und überblieb allein die Stätt,
Im Holz nach dem Schrecken zusammen
Sechs elend Hausgenossen kamen,
Der Ochs, Esel, Hund, Katz und Hahn,
Dieselb ihr große Not beklagten,
Wie sie entkommen waren, fragten,
Was sie aus den verlornen Sachen
Nun hinfort wollten ferner machen,
All wilde Tier wärn ihn gefähr.
Da sprach der Hund, er wollt sie bald[1]
Zu einem Haus bringen im Wald,
Das die Zimmerleut bauten fast,
Als sie ehmals zu Winterszeiten
Im Holz die Stadtgebäud bereiten.
Hernach wär sein Herr da gewesen,
Wenn er die Kaufleut überlesen,
Daß sie nicht bloß vom Jahrmarkt kommen,
Samt und Seiden mit sein Gesellen
Ausgeteilt mit der langen Ellen.[2]
Es hätt Notdurft zu allen Dingen,
Und ritten hernach wieder heim,
Ließens ein halb Jahr ledig sein;
Käm Zeit, käm Rat und ferner Tat,
Sie wolltens wagn aufn Gotts Berat.
Weil aber niemand kam heraus
Und die Tür fest verschlossen war,
Blieben sie in gleicher Gefahr;
- ↑ Die Ausgabe von 1608 schaltet hier, vermutlich nach Julius Obsequens, Prodigia 54 (114), eine i. J. 91 vor Chr. zu Rom geschehene Auswanderung der Haustiere ein.
- ↑ Eine Anspielung auf Wickrams Rollenwagenbüchlein c. 33 (Werke 3, 370. Bl. f. pomm. Volkskunde 10, 95. Haxthausen, Transkaukasia 1, 159), wo Raubritter die Tuchballen mit dem Spieß abmessen.
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 241. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_241.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)