Seite:Grimms Märchen Anmerkungen (Bolte Polivka) I 300.jpg

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14. Historia de la regina Oliva (in ottave rime). – Dramatisiert bei A. d’Ancona, Sacre rappresentazioni 3, 235 ‘Santa Uliva’. Eine kroatische Bearbeitung ist gedruckt zu Venedig 1702 (P. Popović, Pripovetka o devojci bez ruke S. 10).

15. Bartolomeo Fazio († 1457), De origine inter Gallos et Britannos belli historia (Camusat, Bibliotheca Ciaconii 1731 p. 884). – Auch ins Italienische übersetzt.

16. Gutierre Diaz de Gamez († 1449), Victorial trad. par Circourt et Puymaigre 1867 p. 258.

17. Miraculi de la gloriosa verzene Maria. 1475. – Eine kroatische Übersetzung ward in glagolitischer Schrift zu Zengg 1507–1509 gedruckt (abgedruckt Archiv f. slav. Phil. 6, 428. Maretić, Helden und Ereignisse am Amselfeld S. 33. Popović, Pripovetka S. 21). Eine griechische Übersetzung von Agapios, Venedig 1641 (Gidel, Etudes sur la litt. grecque 1866 p. 289. Legrand, Contes pop. p. XVIII. Krumbacher, Gesch. der byzantin. Lit. ² S. 869. Byzantin. Zs. 16, 150), ward gegen Ende des 17. Jahrh. (Hss. des 17.–18. Jahrh., Druck 1808) und um 1700 (Popović S. 25. Sobolevskij, Perevodnaja literat. Moskov. Rusi S. 337) in die kirchenslawische Sprache übertragen. – Dramatisiert bei A. d’Ancona, Rappresentazioni 3, 317 ‘Stella’.

18. Nouvelles françoises inédites du 15. siècle publ. par E. Langlois 1908 nr. 12 ‘Di Alixandre, roy de Hongrie, qui voulut espouser sa fille’. Vgl. Vossler, Studien zur vergl. Litgesch. 2, 15.

19. Schwedische Legende von der Mutter des hl. Bartholomäus, Hs. von 1525. G. Stephens, Ett fornsvenskt Legendarium 1, 217 (1847); vgl. Rietz, Helgona-Sagor p. 7. Als Quelle wird Ortus apostolorum zitiert.

Der wesentliche Inhalt dieser Erzählungen ist folgender. Ein König verliebt sich nach dem Tode der Gattin in seine einzige Tochter[1] und will sie heiraten[2]. Da sie sich weigert, wird sie an den Händen verstümmelt[3] und im Walde (auf dem Meere) ausgesetzt (oder sie entflieht). Trotz ihrer Verstümmlung wird sie die Gattin eines Königs. Als sie in seiner Abwesenheit zwei Söhne gebiert, meldet die ihr feindlich gesinnte Schwieger dem Könige, seine Frau habe eine Mißgestalt zur Welt gebracht, und schiebt, wie jener


  1. Weil er eine der Verstorbenen gleichende Frau sucht (nr. 4. 5. 10. 14. 15. 16). In 18 verlangt der Teufel als Opfer Herz und Hände der Königstochter.
  2. Der Papst hat die Erlaubnis dazu gegeben (2. 4. 5. 13. 14. 15).
  3. Helena soll verbrannt werden und wird von Seneschall gerettet, der aber ihre Hand mit dem Trauring als Beweis der Hinrichtung abliefern muß (2). Die Heldin läßt sich selber die Hände abhauen (10. 14. 16. 19). Das Abhauen der Hände fehlt (3. 6. 7. 8. 9. 11. 13. 15).
Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 300. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_300.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)