Seite:Grimms Märchen Anmerkungen (Bolte Polivka) I 322.jpg

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Hund und Katze nachmacht. Bei Eyering, Proverbiorum copia 2, 116 (1601) ‘der alberne Heinz’, bei Waldis, Esopus 3, 48 v. 15 ‘der faule Hentz’. Vgl. unten nr. 164 ‘Der faule Heinz’.


33. Die drei Sprachen. 1856 S. 63.

1819 nr. 33 aus Oberwallis, von Hans Truffer aus Visp erzählt; eingesetzt für 1812 nr. 33 ‘Der gestiefelte Kater’ (unten nr. 33a). Übernommen von Sutermeister nr. 33. – Eine Variante bei Jegerlehner, Was die Sennen erzählen S. 11 = Oberwallis 1912 S. 59 ‘Der gescheite Hanse’ stimmt zu den französischen und italienischen Fassungen.

Schwedisch in Hackmans Register nr. 671. – Französisch bei Sébillot, C. de la Haute-Bretagne 2, 132 nr. 25 ‘L’enfant qui entend le langage des bêtes’; Fleury p. 123 ‘Le langage des bêtes’; Orain p. 29 ‘Petit-Jour’. Hier melden die Hunde, daß nachts Räuber ins Haus einbrechen wollen, die Frösche, daß ein Mädchen erkrankt ist, weil es die Hostie fortgeworfen hat,[1] und die Vögel, daß einer der drei Pilger in Rom zum Papst erwählt werden wird. Ebenso italienisch bei Comparetti nr. 56 ‘Il linguaggio degli animali’ (= Crane p. 161 nr. 43), Visentini nr. 23 ‘Bobo’; Nardo-Cibele, Zoologia popolare veneta p. 161. Im griechischen Märchen bei Hahn nr. 33 ‘Von einem, der die Vogelsprache erlernte’, fehlt das Gespräch der Hunde und die Papstwahl; der von seiner Frau gescholtene Mann heilt die Königin, in deren Leib eine Kröte sitzt.

Während in diesen Märchen der Vater den Sohn, der die Sprachen der Tiere gelernt hat, aus Ärger über diese nutzlose Beschäftigung fortjagt oder gar töten lassen will, treibt ihn in einer Erzählung des lateinischen Romans von den sieben weisen Meistern dazu die Eifersucht auf die dem Sohne durch Vögel prophezeite Hoheit. Als der Sohn dem Vater das Geschrei zweier Raben


  1. Diese Ursache einer geheimnisvollen Krankheit erscheint auch in einigen Fassungen des Teufels mit den drei goldenen Haaren (nr. 29: Pröhle, MfdJ. nr. 8. Sklarek 1, 33) und der beiden Wandrer (nr. 107: Lemke 3, 164. Asbjörnsen-Moe nr. 48); vgl. Sébillot, Folklore de France 3, 294. Zs. f. öst. Vk. 3, 161. Webster p. 66. Polaczek S. 237. Romanov 6, 381. Klimo p. 221.
Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 322. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_322.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)