Seite:Grimms Märchen Anmerkungen (Bolte Polivka) I 359.jpg

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von mehreren, z. T. unvollständigen Märchen; zuletzt bekommt der Held für seine Erbsen vom Araber im Brunnen Tisch, Goldmühle und zwei Stöcke. Kúnos, Adakale 2, 44 nr. 7 ‘Vom Holzhacker’ (Kotar mein Gefäßchen, Esel, Keule). – Bei den Tobol-Tataren (Radloff 4, 363 ‘Die drei Söhne’) kauft der jüngste Bruder einen Spiegel, der die Hineinschauenden schön macht, und gewinnt dadurch Tischtuch, Krug und die Hand einer Fürstin. – Aramäisch aus dem Tûr-Abdîn bei Prym-Socin 2, 342 nr. 81 (ein Fuchs erhält vom Mann in der Quelle Schüssel, Esel und Ranzen). – Arabisch aus Märdîn Zs. der d. morgenld. Ges. 36, 253: dem Knaben, der die Schachtel aus dem Berge geholt, bringen Gazellen Gold; der Prinzessin und dem Könige, die die Schachtel rauben, springen sieben böse Dämonen daraus entgegen. Hein-Müller, Mehri-Texte S. 62 ‘Die drei Wunderdinge’ (Ziege, Schüssel, Stock). – Indisch bei Day p. 53 nr. 3 ‘The indigent Brahman’ (erhält von der Göttin Durga zwei Töpfe mit Zuckerbackwerk und Milchspeise und gewinnt diese, als sie ihm gestohlen werden, mit Hilfe eines dritten Topfes voller prügelnden Dämonen wieder). Minajev 1877 nr. 12 = Cosquin 1, 56 (vier Schlangen spenden Bett, Lappen, Napf, Löffel und nach deren Entwendung Stock und Strick). Stokes nr. 7 ‘The foolish Sakhouni’ (fünf Feen: Topf, Schachtel, Strick und Stock). Frere p. 166 nr. 12 = deutsche Ausg. S. 213 ‘Der Schakal, der Barbier und der Brahmane, welcher sieben Töchter hatte’ (Melone voll Edelsteine, Topf mit Speise, Topf mit Speise, Topf mit Strick und Stock). Swynnerton 1892 nr. 37 (Esel, Tisch, Knüppel). – Sartisch: Ostroumov 2, 28 nr. 5 (Schlange gibt Kessel, Tischtuch, Esel, Knüttel) und 2, 32 nr. 6 (ein gefangener Reiher gibt Tischtuch und Kürbis, aus dem Männer mit Knütteln springen). – Aus Indien stammt auch die im chinesischen Tripitaka (Chavannes 1905 p. 143 nr. 29 = 500 contes 3, 256 nr. 468) erhaltene Fassung, die aus dem 516 n. Chr. geschriebenen King lu yi siang entlehnt ist. Hier erhält ein armer Mann von einem Mönch, den er oft bewirtet hat, einen kupfernen Krug, der alle gewünschten Dinge hergibt; als der König diesen Krug sich aneignet, holt sich der Arme ein andres Gefäß voller Stöcke und Steine und nötigt den König, den Krug zurückzugeben.


    In 1001 (Chauvin 5, 257. Stumme, Tunische M. 2, 39) erhält Djaudar von einem Magier Speisesack, Zaubertafel und Ring, wird von seinen habgierigen Brüdern beraubt und getötet, durch seine Witwe aber an den Mördern gerächt.

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 359. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_359.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)