Seite:Grimms Märchen Anmerkungen (Bolte Polivka) I 515.jpg

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Zingerle 1 ², 259, Wigström 1, 265 und in mehreren Varianten zum Wasser des Lebens (nr. 97) wieder: Vernaleken S. 301, Meier S. 22, Simrock S. 208, Joos 3, 114; sie beruht auf einem alten, durch verschiedene Erzählungen im Chevalier de la Tour Landry (c. 128. Buch der Liebe 1587 Bl. 313a), im Trattato dell’ ingratitudine (Propugnatore 2, 1, 411. 1869), bei Agricola (Sprichwörter 1529 nr. 212) und H. Sachs (Folio 3, 2, 163 ‘Von dem Marschall mit seinem Sohn’) erhärteten Sprichwort: ‘Wer ab dem galgen loest den diep, darnâch hât er in niemer liep’ (Boner 71, 61; vgl. Diutisca 1, 323. Wander, Sprichwörterlexikon 1, 1318); lateinisch als ‘vulgi memorabile verbum’ bei Nigellus, Speculum stultorum p. 74 ed. Wright:

Inter mille viros erit ille nocentior hostis,
Quem te constiterit subripuisse cruci.

Bei Reber, Felix Hemmerlin 1846 S. 364:

Hostem semper emit, qui furem (de) cruce redemit.

Vgl. noch R. Köhler 2, 284. – Über die Entzauberung des Fuchses durch Kopfabschlagen vgl. oben S. 9.


58. Der Hund und der Sperling. 1856 S. 100.

1819 nr. 58 nach drei wenig abweichenden Erzählungen. Die vollständigste ist aus Zwehrn und liegt zugrunde; die zweite die 1812 als nr. 58 u. d. T. ‘Vom treuen Gevatter Sperling’ (von Gretchen Wild in Kassel 1808) gedruckt war, hat einen andern Eingang:

Es war einmal eine Hirschkuh, die war mit einem jungen Hirsch ins Kindbett gekommen und bat den Fuchs, Gevatter zu stehen. Der Fuchs aber lud noch den Sperling dazu, und der Sperling wollte noch den Haushund, seinen besondern lieben Freund, einladen. Der Hund aber war von seinem Herrn ans Seil gelegt worden, weil er einmal von einer Hochzeit ganz betrunken nach Haus gekommen war. Der Sperling meinte: ‘Das hat nicht viel auf sich’, pickte und pickte am Seil einen Faden nach dem andern los, so lang bis der Hund frei war. Nun gingen sie zusammen zum Gevatterschmaus, machten sich auch recht lustig, denn da war alles vollauf. Der Hund aber versahs und übernahm sich wieder im Wein; als sie aufstanden, war ihm der Kopf so schwer, daß er sich kaum auf den Beinen erhalten konnte; doch taumelte er noch ein Stück Wegs nach Haus fort, endlich aber fiel er hin und blieb

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 515. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_515.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)