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Ausweisung

Die schmähliche Behandlung der Reichsdeutschen und Österreicher, sowie derjenigen Personen, die nach einer bestimmten Frist in den russischen Untertanenverband aufgenommen worden waren, oder sich sonst „verdächtig“ gemacht hatten, kann hier nur flüchtig gestreift werden, denn das gewaltige Material ließe sich im völligen Umfange nur in einem mehrbändigen Werke niederlegen, behandelt doch der Moskauer Professor Lindemann allein die an den deutschen Kolonisten seitens der russischen Regierung verübten Bedrückungen in einem stattlichen Quartbande von beinahe 400 Druckseiten.

Die ersten Maßregelungen von Reichsdeutschen fanden in Petersburg unmittelbar nach der Kriegserklärung statt, und zwar ging die Initiative hierzu, wie zu vielen anderen gegen Deutsche gerichteten Teufeleien von der Ssuworinischen „Wetscherneje Wremja“ aus, die eine spezielle Spalte für Denunziationen einrichtete, die nicht nur von besonderen Mitarbeitern, sondern von jedem bearbeitet wurde, der sein Mütchen an dem einen oder anderen ihm unliebsamen Deutschen oder Österreicher kühlen wollte und sich hierbei entweder von rein persönlichen, zumeist aber geschäftlichen Interessen leiten ließ.

Die ersten Opfer dieser schandbaren Denunziationen waren, was für das Ssuworinsche Blatt ungemein charakteristisch ist, die Korrespondenten reichsdeutscher und österreichischer Blätter, soweit es diesen nicht gelungen war, sich beizeiten in Sicherheit zu bringen.

Empfohlene Zitierweise:
Oskar Grosberg: Russische Schattenbilder aus Krieg und Revolution. C. F. Amelang, Leipzig 1918, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GrosbergRussischeSchattenbilder.pdf/30&oldid=- (Version vom 1.8.2018)