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und deshalb die Ablehnung der Regierungsforderung.

Nun wandte sich die Regierung durch die Reichstagsauflösung an das deutsche Volk. Es sollte durch Neuwahlen über diese Streitfrage entscheiden und es entschied nicht zu Gunsten der Regierung, indem es die Opposition nahezu in gleicher Stärke wieder in den Reichstag entsandte.

Die Stimmenzahl unserer Partei im Reich hatte um stark 300.000 zugenommen. Die Zahl unserer Mandate war von 35 auf 44, also um 9 gestiegen.

Aber auch in unserem Wahlkreis hatten wir einen schönen Fortschritt zu verzeichnen, unsere Stimmenzahl verdoppelte sich in diesen drei Jahren. Sie stieg von 2415 auf 4950, die Stadt brachte uns bei dieser Wahl allein 1547, gewiß ein schönes Resultat und ein Beweis dafür, daß wir nicht umsonst in den letzten Jahren gearbeitet hatten.

Dieser Erfolg war um so höher anzuschlagen, als wir noch nicht in der Hälfte der zu unserem Wahlkreis gehörenden Orte Wählerversammlungen abgehalten hatten, aus Redner- und ganz besonders aus Geldmangel. Aber auch insofern war der Erfolg von Bedeutung, als wir in den Wählerversammlungen sowohl, wie in unseren Wahlflugblättern, mit aller Schärfe betonten, daß wir diesem System des Militarismus keinen Mann und keinen Groschen bewilligen. Sieger in unserem Wahlkreis wurde wieder der Volksparteiler, jedoch nur in der Stichwahl und lediglich mit unserer Hilfe.

Den Wahlen 1893 folgten die allgemeinen Landtagswahlen 1895.

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Kittler: Aus dem dritten württemb. Reichstags-Wahlkreis. Im Selbstverlag des Verfassers, Heilbronn 1910, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gustav_Kittler_Erinnerungen_1910.pdf/117&oldid=- (Version vom 1.8.2018)