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Wahlausfall, daß bei der nächsten Wahl dieser Wahlkreis von uns erobert würde.

Und diese Wahl kam rascher als wir uns dachten. Der Abgeordnete kränkelte schon 1900 und starb 1902, was eine Nachwahl nötig machte.

Wieder stellten wir den Genossen Sch. als Kandidaten auf, dessen hauptsächlichster Gegner kein Geringerer war, als der Reichstagsabgeordnete und Bauernbündler Kegelmaier, der absolut noch ein Landtagsmandat haben wollte, um seine Geschäfte als Stadtvorstand besser besorgen zu können. Böse Zungen behaupteten: Er wolle auf diesem nicht mehr ungewöhnlichen Wege einen Ministerposten erklettern.

Daß wir im Wahlkampf nicht sanft mit dem Streber umgesprungen sind, läßt sich denken. Trotzdem kam er mit unserem Genossen in die Stichwahl, was sich aus der Zusammensetzung des Wahlkreises erklären läßt. Nicht ganz die Hälfte der Wähler sind Bauern und da Kegelmaier Bauernbundskandidat war, stimmten sie für ihn. In der Stichwahl indeß eroberte unser Genosse das Mandat, das er heute noch besitzt und Kegelmaier mußte mit langem Gesicht abziehen. Wieder blieben ihm die Pforten des Halbmondsaales verschlossen.

Nochmals versuchte er es im OA. Weinsberg. Er war nicht zum abtreiben, jedoch mit dem gleichen Erfolg.

Diese kurz aufeinander folgenden Durchfälle scheinen seine Riesenkonstitution untergraben, gebrochen zu haben. Denn bei den 1903 stattgehabten Reichstagswahlen kandidierte er nicht

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Kittler: Aus dem dritten württemb. Reichstags-Wahlkreis. Im Selbstverlag des Verfassers, Heilbronn 1910, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gustav_Kittler_Erinnerungen_1910.pdf/137&oldid=- (Version vom 1.8.2018)