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Die Gründung und Entwicklung der Partei bis zu dem Attentatsjahr.

Im September 1874 erfaßte das damalige Gründungsfieber auch fünf Proletarier, je einen Schuhmacher, Schneider, Schreiner, Silberschmied und einen Schlosser in der ersten württembergischen Industrie- und Handelsstadt, sie gründeten eine Mitgliedschaft der Sozialdemokratischen Partei Eisenacher Richtung. Mit Jugendbegeisterung und ohne Geld ging es nun an die Arbeit, wöchentliche Parteiversammlungen wurden abgehalten, in denen neben der Erläuterung des Programms in Form eines Wochenberichts die neuesten Vorkommnisse besprochen und lebhaft diskutiert wurden.

Oeffentliche Volksversammlungen schlossen sich an, daneben wurde die Gründung von Mitgliedschaften der verschiedenen Gewerkschaften, der Holzarbeiter, der Schuhmacher, der Schneider betrieben und bald pulsierte ein reges politisches Leben. Aufklärungsarbeit gab es in Hülle und Fülle und wenn auch langsam, so schritt doch die Bewegung stetig fort, aus den 5 wurden 15 und 20, jeder einzelne Agitator und Werber für unsere große Sache. Die Gewerkschaften machten gleichfalls Fortschritte, weitere Mitgliedschaften der einzelnen Berufe wurden gegründet und auch auf diesem Gebiet ging es rüstig vorwärts. Sehr zu statten kam uns eine Agitationstour, die der damalige Präsident des

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Gustav Kittler: Aus dem dritten württemb. Reichstags-Wahlkreis. Im Selbstverlag des Verfassers, Heilbronn 1910, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gustav_Kittler_Erinnerungen_1910.pdf/3&oldid=- (Version vom 1.8.2018)