Seite:HStAM, Auszug aus Königreich Westphalen 76a, Nr. 204.pdf/6

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Edle und unglückliche Teutsche![1]

Mit Sclavensinn und knechtischer Unterwerfung habt ihr bis
jetzt das schimpfliche Joch der Fremden getragen. Ihr hofftet durch
Ruhe und Nachgeben Euer Schiksahl erträglicher zu machen. Allein
vergebens! Ihr habt gesehen, daß Nachgibiegkeit und die aller
größte Geduld unsere Tyrannen nur tagtäglich zu neuen
Unterdrückungen und Beschimpfungen anspornen. Ihr seyd es
endlich mit Schreken gewahr worden, daß wenn wir fortfahren,
ihre Ketten zu tragen, uns und unseren Kindern auf viele Jahre
hindurch nichts übrig bleibt, als eine ganz vollendete Sclaverey
und die allergrausamste Behandlung. Ja alle Übel, alles
Unglück, das sich nur erdenken läßt, steht uns und unsern
Kindern ohne Rettung bevor, wenn das Regiment dieser
räuberischen Nation ferner dauert. Unsere Söhne und unsere Brüder
werden in fremde Weltgegenden geschleppt, um dort in
einem schimpflichen Kampf zu verbluten, oder verspottet
und verachtet von unseren übermüthigen Herrschern elend
umzukommen,- unsere Sitten und Gebräuche werden ver-
höhnt und uns entrissen;- durch unerschwingliche Abgaben
die wie Ihr wißt, von Tage zu Tage sich mehren,
niedergedrükt und ausgesogen werden wir bald in der
unerträglichsten Armuth schmachten während dem unsere
unmenschlichen Despoten das Mark unseres Landes, die
Früchte unserer Arbeit in unmäßigen Sauf und Huren-
gelagen verschwenden. Das eben ist ihr tief durdachter[sic],
ihr teuflischer Plan, sie wollen unsere Provinzen

  1. Im Orginal an dieser Stelle Randbemerkung, die das nachfolgende Schriftstück als Beilage der Akte ausweist. Vgl. auch S. 3