Seite:Hahn Ursprung und Bedeutung der Goldenen Bulle.pdf/28

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Böhmenkönig besonders, in einem anderen besonders für die übrigen Kurfürsten aufgestellt werden, so erweitert sich der Abstand noch dadurch, dass zwischen beiden zwei andere Capitel eingeschoben sind; auch sie sind als speziell böhmisch zu bezeichnen. Mit Ausschaltung zweier kleiner Zwischensätze erkennen wir in dem Capitel über das Bergwerksregal[1] eine ursprünglich für Böhmen ausgestellte Urkunde: necnon supradicti principes in principatibus terris, dominiis et pertinentiis suis und ipsique principes electores. Keiner von den anderen Kurfürsten konnte ein so grosses Interesse an dem Bergwerksregal haben wie Karl IV. selbst, in dessen Gebiet der grösste Bergwerksbetrieb und die reichste Ausbeute an Metallen war. Die Reihenfolge, in der Cap. 9 die Metalle nennt, weist vielleicht auch auf Böhmen (ausser Gold, Silber zunächst Zinn und Kupfer). Immerhin war der finanzielle Nutzen Böhmens aus dem Bergregal sehr gross und erreichte seinen Höhepunkt gerade unter Karl IV.[2] Das Erzgebirge lieferte bei Graupen gutes Zinn und Kupfer bei Grasslitz. Neben der älteren Eisenhütte bei Straschitz errichtete Karl eine neue Karlshütte bei Beraun.[3] Noch 1468 — nach den Hussitenkriegen — schätzte man den Ertrag der böhmischen Bergwerke auf mehr als 100 000 Mark Silber im Jahre. Dazu standen die Bergwerkserträge der anderen Kurfürsten, soweit sie überhaupt vorhanden waren, in keinem Verhältnis. Köln besass schon damals Bergwerke im westfälischen.[4]

  1. G. B Cap. 9.
  2. S. Zycha: Das böhmische Bergrecht des Mittelalters 1900. Bd. I. S. 173 ff. die Erträge bei demselben nachgewiesen. S. 146 sagt er von der Bedeutung des Cap. 9 für Böhmen: Seit Karls IV. goldener Bulle von 1356 war das Regal der böhmischen Könige infolge spezieller Beleihung wie auch ihrer kurfürstlichen Stellung wegen jeder Anfechtung seitens des Reichs entzogen.
  3. Nach Bachmann (Heeren-Uckert): Geschichte Böhmens 1899. S. 824.
  4. Vergl. Seibertz: Landes- und Rechtsgesch. des Herzogtums Westfalen 1864 I3, 270. (Metallfabrikation u. Bergbau schon im 12. Jahrhdt. für Westfalen verbürgt. Schon damals lieferte Hoppecke bei Brilon jährlich 50 Ctr. Blei an Corvei. Die Gold-, Silber-, Kupfer-, Blei-Ausbeute von Horhusen durch eine Urk. für Wibald, Abt von Stift Eresburg von Konrad III. verbürgt.)
Empfohlene Zitierweise:
Oscar Hahn: Ursprung und Bedeutung der Goldenen Bulle Karls IV.. Breslau, 1902, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hahn_Ursprung_und_Bedeutung_der_Goldenen_Bulle.pdf/28&oldid=- (Version vom 1.8.2018)