Seite:Hamburgische Kirchengeschichte (Adam von Bremen) 009.png

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überwunden.[1] Darnach als die Sachsen Gallien besetzten, wurden sie vom Syagrius, dem römischen Feldherrn, besiegt und ihre Inseln erobert.“ Die Sachsen hatten also zuerst ihre Sitze an beiden Seiten des Rheins [und[2] wurden Angeln genannt.] Ein Theil derselben kam von da nach Britannien und vertrieb die Römer von jener Insel; ein anderer Theil eroberte Thüringen und behauptete diesen Landstrich. Dies in kurzem schildernd, beginnt Einhard also seine Geschichte:[3]

4. „Das Volk der Sachsen, sagt er, ging, wie die Geschichte alter Zeiten überliefert, von den Britannien bewohnenden Angeln aus, durchschiffte den Ocean und landete, von der Noth getrieben, in der Absicht, sich Wohnsitze zu suchen, an einem Orte Namens Hadoloha[4] zu der Zeit, wo Theoderich, der Frankenkönig, im Kampfe gegen Hirminfrid, den Herzog der Thüringer, seinen Schwiegersohn, das Thüringerland mit Feuer und Schwert verwüstete. Und als sie nun bereits in zwei Schlachten ohne Entscheidung, ohne Gewißheit des Sieges, nur mit bejammernswerther Hinopferung der Ihrigen gestritten hatten, da sandte Theoderich, in seiner Siegeshoffnung getäuscht, Gesandte an die Sachsen, deren Herzog Hadugato war, und als er vernahm, warum sie gekommen waren, warb er sie, indem er ihnen für den Sieg Wohnsitze versprach, zu seiner Hülfe an. Da sie nun mit ihm gleichwie schon für ihre eigene Freiheit und ihr Vaterland tapfer stritten, überwältigte er seine Feinde und überwies, nachdem er die Eingebornen geplündert und beinahe gänzlich ausgerottet hatte, ihr Land seinem Versprechen gemäß den Siegern. Diese theilten sich in dasselbe nach dem Loose, und da viele von ihnen im Kriege gefallen waren und deshalb wegen ihrer geringen Anzahl das ganze Gebiet von ihnen nicht besetzt werden konnte, so übergaben sie einen Theil desselben, der nach Osten
  1. So weit nach Orostuz VII, 32 Der folgende Satz ist aus Gregor's Frankengeschichte II, 19 und 27 zusammengesetzt.
  2. Dieser Satz fehlt in der ältesten Handschrift.
  3. Gemeint ist die Translatio S. Alexandri von Meginhard, deren hier benutzter Anfang von Rudolf von Fulda ist; siehe Geschichtschr., IX. Jahrh., 7. Band.
  4. Hadeln.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_009.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)