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geben sich auf diese Weise zwölf Jahre weniger, als ich eben berechnet habe. Und es ist allerdings zu glauben, daß in dieser ganzen Zeit das Bremer Bisthum (wie andere auch) unbesetzt gewesen ist wegen der erst neuerlich geschehenen Bekehrung des Volkes der Sachsen, welche sich noch nicht durch die bischöfliche Macht lenken ließen; zumal da, weil fast noch kein Jahr von Krieg freigewesen war, die Sachsen endlich so darniedergedrückt waren, daß von den an beiden Ufern des Elbeflußes wohnenden zehntausend Männer mit Frau und Kind nach Francien versetzt wurden.[1] Und dies war das 33ste Jahr des langen Sachsenkrieges, welches die Geschichtschreiber der Franken als ein denkwürdiges darstellen, nämlich das 37ste804. Kaiser Karls. Als damals auch die Völker der Sclaven der Herrschaft der Franken unterworfen wurden, so soll Karl Hammaburg,SCH. 5. eine Stadt der Nordelbinger, nachdem er daselbst eine Kirche gebauet, einem gewissen Heridag, einem frommen Manne, den er zum Bischofe daselbst bestimmte, zur Lenkung anvertraut haben. Diesem schenkte er auch wegen der drohenden feindlichen Einfälle das Kloster Rodnach[2] in Gallien, indem er eben diese hammaburgische Kirche allen Völkern der Sclaven und Dänen zur Metropolis zu geben beabsichtigte. Durch Ausführung dieses Vorhabens seine Wünsche zu befriedigen wurde Kaiser Karl sowohl durch den Tod des Priesters Heridag, als durch Reichsgeschäfte verhindert. Wir lesen im Buche der Schenkuugen der Bremer Kirche, daß Willerich, der Bremer Bischof, den Nordelbingern schon vor Ansgar das Evangelium verkündet und die Kirche zu Milindorp[3] häufig besucht habe bis zu der Zeit, wo Hammaburg zur Metropolis erhoben wurde.

Schol. 5. Dies steht geschrieben in der Geschichte des h. Ansgar und in den Privilegien der Päpste.

  1. Nordelbinger Sachsen in Ostfranken werden in von Kaiser Otto III. im Iahre 996 am 15 September und von Kaiser Heinrich II. im Mai des Jahres 1018 den Bischöfen von Würzburg verliehenen Erlassen erwähnt.
  2. Renaix oder Rousse in Ostflandern. Adam schöpft hier aus dem Leben Anskars, Geschichtschr., 9. Jahrh., 8. Band.
  3. Meldorf.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_021.png&oldid=- (Version vom 17.8.2016)