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in Brand gesteckt,[1] dann hätten sie, die Seine hinauffahrend Paris belagert, und Karl habe, von Furcht getrieben, ihnen Land zum Bewohnen gewährt. Dann aber, heißt es dort, nachdem sie Lotharingien verheert und Fresien unterworfen hatten,

kehrten die siegende Faust sie gegen das eigene Fleisch nun.
     (Lucan. Phars. I, 3.)

Denn[2] indem der Nordmannenfürst Gudurm und dessen Oheim, nämlich der Dänenkönig Horich, mit einander stritten, wurden von beiden Seiten so viele hingeopfert, daß das ganze Volk umkam, vom königlichen Stamme aber keiner von Allen übrig blieb, außer einem Knaben, Namens Horich[3] Dieser wüthete, sobald er die Regierung angetreten hatte, im angebornen Hasse gegen die Christen, vertrieb die Priester Gottes und ließ die Kirchen schließen.

31. Dennoch scheute der heilige Bekenner Gottes Ansgar es nicht, zu demselben hinzugehn, und machte, indem ihn die Gnade Gottes geleitete, den blutdürstigen Tyrannen so sanft und milde, daß er selbst Christ ward und allen den Seinigen durch eine Verordnung befahl, dasselbe zu thun, auch an einem anderen Hafenorte seines Reiches, zu Ripen nämlich, eine Kirche erbauete, die zweite in Dännemark. Nachdem unser heiliger Seelenhirt dies alles nach kirchlicher Ordnung besorgt hatte, übertrug er jene Kirche dem Priester Rimbert und kehrte nach Hammaburg zurück, wo er die Nordelbinger ob des Verkaufes von Christen strafte. Von da besuchte er die Friesen, welche er wegen Arbeitens am Tage des Herrn züchtigte, die allzu hartnäckig handelnden aber sogar mit Feuer vom Himmel heimsuchte, und anderes, was den Wundern der Vorzeit nicht unähnlich in seinem Leben beschrieben wird.

  1. Rudolf von Fulda i. J 853. Der Rest des Satzes aber steht, mit Ausnahme des Verschen aus Lucan, daselbst 850, nur ist da keine Belagerung von Paris erwähnt. Adam scheint also eine uns unbekannte Bearbeitung der Annalen gehabt zu haben, nach Lappenberg in Pertz' Archiv VI, 775.
  2. Aus den Annalen von Fulda, 854.
  3. So weit aus den Annalen, der folgende Satz aus Ansgars Leben, Kap. 31.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_034.png&oldid=- (Version vom 17.8.2016)