Seite:Hamburgische Kirchengeschichte (Adam von Bremen) 057.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

auf sein Sendamt, das zuerst zum Heile der Heiden von seinen Vorgängern übernommen, in einer solchen Reihenfolge ihm zukam, daß, was Andere mit Thränen gesäet hatten, er nun mit Freuden ernten konnte[1] Und da glühete er denn mit ganz von Sehnsucht erfülltem Gemüthe vor Verlangen, das durchzusetzen, was er in frommem Pflichtgefühl sich vorgenommen hatte. Und weil denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen (Röm. 8, 28), so verlieh ihm der Herr zum Gelingen seines Wunsches sowohl glückliche Zeitumstände, als auch die Gunst des Königs, dessen vertrauter Freundschaft er in dem Grade genoß, daß er sich selten einmal von seiner Seite loszureißen vermochte.[2] Niemals jedoch ließ er die Bedürfnisse seines Sprengels unberücksichtigt, niemals setzte er die Sorge für sein Sendamt hintan; im Gegentheil, da er das Gemüth des siegreichen und höchstgerechten Königs zu allem, was den Herrn anging, bereit sah, so hörte er nicht auf, den Eifer desselben namentlich zur Bekehrung der Heiden anzuregen, was auch seinem Wunsche gemäß Erfolg hatte, indem Gott dazu mitwirkte und des so frommen Königes Rechte in allen Unternehmungen stark machte.

3. König Otto also gewährte, auf göttlichen Beistand gestützt, so wie er den Nachstellungen seiner Brüder entrissen war, seinen Völkern Gerechtigkeit und Gericht.[3] Darauf nachdem er beinah alle Reiche, die nach Karls Tode abgefallen waren, seiner Herrschaft wieder unterworfen hatte, ergriff er die Waffen gegen die Dänen, welche sein Vater vorher schon im Kampfe zurückgedrängt hatten.[4] Diese aber, die auf Krieg sannen, erschlugen zu Heidiba die Gesandten Otto's samt dem Markgrafen, und zerstörten die ganze Ansiedelung der Sachsen von Grund aus. Dafür Rache zu nehmen, brach der König auf der Stelle mit

seinem Heere in Dännemark ein, und indem er die dänischen

  1. Vergl Psalm 126, 5
  2. Er war in den Jahren 936 und 937 bis zu seiner Bischofswahl Otto's I. Kanzler.
  3. Vergl. Psalm 89, 15; 97, 2
  4. Von dieser ganzen Erzählung steht es fest, daß sie durch Verwechselung von Otto II. auf Otto I. übertragen ist, s. O. Grund in d. Forschungen z. deutschen Gesch. XI, 575.
Empfohlene Zitierweise:
Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_057.png&oldid=- (Version vom 17.8.2016)