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keinem verletzt werden, sondern sei würdig, von allen Kirchen der Welt mit jeglichem Liebestroste gepflegt und überall gefeiert zu werden. Noch ist es im Gedächtniß der Nachkommen bewahrt, daß ein gewisser Erp, ein Diaconus des Erzbischofs Adaldag, weil er ihm in der vorerwähnten Streitsache getreulich beigestanden habe, vom Könige mit dem Bisthume Verden beschenkt sei.[1] Zugleich behauptet man, seien auch anderen geistlichen Brüdern, welche dem Erzbischofe in der Predigt des Evangelii bei den Dänen und Sclaven ihren Diensteifer bewiesen hatten, für ihre Anstrengungen bedeutendere Bisthümer zu Theil geworden.

6. Denn unsers geistlichen Vaters Adaldag ganzes Streben ging auf Bekehrung der Heiden, auf Errichtung von Kirchen, auf Errettung von Seelen, und für die Meisterschaft in diesen Dingen erwarb der Gott und Menschen gefällige Mann Ehre und Achtung bei Allen, und selbst bei seinen Feinden.

961.7. Als daraus der sieggekrönte König Otto zur Befreiung des apostolischen Sitzes nach Italien berufen ward, soll er eine Berathung angestellt haben über die Frage, wen er als seinen bevollmächtigten Stellvertreter hinterlassen könne, um in den an die fremden Lande grenzenden Theilen des Reiches Recht und Gerechtigkeit zu üben. Denn noch hatte seit Karls Zeiten Sachsen, wegen der alten Aufstände des dortigen Volkes, keinen andern Herzog gehabt, als nur den Kaiser selbst. Nun aber von der Notwendigkeit dieser Maaßregel überzeugt, übertrug der König das Amt der Regierung von Sachsen zuerst dem Hermann. Ueber diesen Mann und dessen Nachkommen halte ich, da sie sowohl der Bremer, als anderen Kirchen zu großem Verderben emporgekommen sind, für notwendig, weiter als gewöhnlich auszuholen.

8. Dieser[2] Mann, von dürftiger Herkunft, hatte zuerst, wie

es heißt, nicht mehr als sieben Hufen und ebensoviel Hufner als
  1. Von Otto II. 976.
  2. Die folgenden Angaben bezeichnen den Anfang einer durchaus unhistorischen Sagenbildung; Hermann war ein Mann von sehr vornehmer Abkunft und großem Erbgut; s. d. Excurs in Koepke-Dümmlers Jahrb, Otto I, S. 570-583.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_060.png&oldid=- (Version vom 17.8.2016)