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er nun unter uns in heiligem Wandel lebte und auch Andere zu einem heiligen Leben anwies, ging er, als er auf Anhalten der Römer bereits vom Kaiser wieder eingesetzt werden sollte, zu Hamburg in Frieden zur Ruhe ein. Sein Heimgang steht unter dem vierten Juli (965) verzeichnet.[1]

[Zu jener Zeit war als Propst zu Bremen Eilhard berühmt, ein Mann, der durch freiwillige Armuth sich auszeichnete und als Wächter der kanonischen Regel. Damals wurden auch die Schulen der Kirche in vollster Blüthe wissenschaftlichen Strebens geleitet von Tiadhelm, der zu den Schülern des großen Octrich von Magdeburg gehörte.[2]

11. Der Erzbischof aber vertheilte die Ueberreste der heiligen Märtyrer, die er mit von Rom brachte, mit großer Sorgfalt an seine Pfarren. Seine Vorgänger hatten, wie berichtet ist, fünf Klöster für Gott dienende Seelen gegründet; er fügte denselben ein sechstes hinzu bei Hesilingun,[3] wo Wendilgart, eine hochgeborne Jungfrau Christi, welche samt ihrem Vater, Namens Haldo, Gott und St. Veit dem Märtyrer ihr ganzes Erbe darbrachte, einen großen Verein von Jungfrauen sammelte. Als siebente Stiftung gründete er eine für fromme Männer bestimmte, nämlich das Kloster Ripesholt[4] in Friesland, von dem Landbesitze und der Opfergabe zweier gläubiger Matronen, der Reingerd und der Wendila. Daselbst legte er die Ueberreste des h. Mauritius nieder, und andere anderswo. [Folgende sind die Ueberreste der Heiligen, welche Herr Adaldag aus Italien mitbrachte: die Leichname des Quiriacus und Cäsarius, ferner des Victor und der Corona, des Felix und Felicianus, des Cosmas und Damianus.]

  1. S. Hamb. Urkundenbuch Bd. I. Nr. XLII. Anm. 2. Ein Kenotaph Benedikts V. war in der Hamburgischen Domkirche bis zu deren in dem ersten Jahrzehende dieses Jahrhunderts erfolgten Niederreißung L.
  2. Triadhelm starb als erwählter Erzbischof von Magdeburg im J. 981. Mehr von ihm s. bei Thietmar von Merseburg.
  3. Das Dorf Heßlingen eine halbe Meile von Zeven
  4. D. i. Reepsholt in Ostringien, Amt Friedeburg, im jetzigen Großherzogthum Oldenburg. S. Hamb. Urkundenbuch Bd. I. Nr. XLVI.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_063.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)