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15. Da sich nun aber die Gelegenheit dargeboten hat, von diesen Gegenden zu reden, so scheint es nützlich anzugeben, welche Völker jenseits der Elbe zur Hammaburger Diöcese gehören. Diese wird im Westen vom britannischen Ocean, im Süden vom Elbefluß, im Osten von der Pene eingeschlossen, welche in das Barbarenmeer mündet, im Norden aber vom Flusse Egdore, der die Dänen von den Sachsen trennt. Die überelbischen Sachsen bestehen aus drei Völkern; die ersten am Ocean wohnenden sind die Tedmarsgoer,[1] deren Mutterkirche zu Melindorp[2] ist; die zweiten die Holceten, so genannt nach den Holzungen, an denen sie ihre Sitze haben. Durch das Land derselben fließt die Sturia,[3] und ihre Kirche liegt zu Scanafeld.[4] Die dritten und angesehensten werden Sturmaren genannt, darum weil dies Volk häufig vom Sturme des Aufruhrs bewegt wird.SCH. 12. Unter diesen erhebt als Metropolis Hammaburg das Haupt, einst mächtig an Männern und Waffen, an Land und Früchten ergiebig, die aber jetzt, preisgegeben der Strafe ihrer Sünden, in eine Einöde verwandelt ist. Und obwohl die Mutterkirche zu Hammaburg die Zierde der Stadt verloren hat, so behält sie doch noch Kräfte, indem sie in ihrem Wittwenstande sich ob ihrer Verluste mit dem Gedeihen ihrer Kinder tröstet, die sie durch die ganze Weite des Nordens hin tagtäglich ihrer Mission zuwachsen sieht. Ueber sie scheint sie so freudig auszurufen: „Ich will sie verkündigen und davon sagen, wiewohl sie nicht zu zählen sind.“ (Psalm 40, 6.)

15 b. Auch haben wir die Grenze des jenseits der Elbe gelegenen Sachsenlandes gefunden, welche von Karl und den übrigen Kaisern vorgeschrieben ist und sich so verhält. Sie erstreckt sich nämlich vom östlichen Ufer der Elbe bis zu einem kleinen Bache, den die Sclaven Mescenreiza nennen, von welchem

Schol. 12. Die Sturmaren haben im Osten den Fluß Bilena (Bille), welcher wie jener obengenannte in die Elbe mündet

  1. Dithmarsen.
  2. Meldorf.
  3. Stör.
  4. Schönefeld.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_065.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)