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indem sie durch das Ende ihres Laufes den Hammaburger Kirchensprengel von der Bremer Diöcese scheidet, zuletzt als Siegerin den britannischen Ocean.SCH. 20.

20. So viel von den Sclaven und ihrem Vaterlande, was wir darum gesagt haben, weil sie damals durch die Tapferkeit Otto’s des Großen alle zum Christenthume bekehrt wurden.[1] Jetzt wollen wir unsere Feder dem zuwenden, was nach dem Tode des Kaisers und in der übrigen Zeit unseres Erzbischofes geschehen ist.

21. Im 38sten Jahre973. des Erzbischofs Adaldag ging Kaiser Otto der Große, der Bezwinger aller Völker des Nordens, glücklich zum Herrn ein, und wurde in seiner Stadt Magadburg bestattet. Ihm folgte sein Sohn, der mittlere Otto, und lenkte das Reich 10 Jahre hindurch voll Rüstigkeit. Nachdem er sofort Lothar und Karl, die Könige[2] der Franken, unterworfen hatte, versetzte er den Krieg nach Calabrien, ward aber dort von den Saracenen, er, der Sieger, besiegt und starb zu Rom.

Seine Stelle nahm der dritte Otto ein, der nur noch ein Knabe war, und zierte 18 Jahre lang das Scepter durch eine kräftige und gerechte Regierung.

Schol. 20.Britannien, eine Insel des Oceans, die einst Albion genannt wurde, liegt zwischen Mitternacht und Abend, Germanien, Gallien und Hispanien, den größten Ländern Europa’s in weitem Zwischenraume zugekehrt. Es hat im Süden das belgische Gallien. Wenn man das nächstgelegene Ufer überschreitet, so zeigt sich eine Stadt, die Rutubi-Hafen (Richborough) genannt wird. Hibernien ist nach Britannien die größte aller Inseln; es liegt westlich von Britannien. Wie es nach Norden zu kürzer ist, so erstreckt es sich nach Süden weit über die Grenzen jener Insel hervor bis gegenüber der Hafenbucht des nördlichen Spaniens. (Aus der Kirchengeschichte des Beda I, 1).

  1. Weil Erzbischof Adaldag, wie Kap. 17 erwähnt wird, an dieser Belehrung einen so großen Antheil hatte, gedenkt er derselben hier, wo er Adaldag’s Leben schildert.
  2. Karl, Bruder des Königs Lothar von Frankreich, war nur Herzog von Lothringen. König ist hier also in dem alten weiteren Begriffe gebraucht, wonach es auf alle Glieder eines Herrschergeschlechts angewandt wird.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_071.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)