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nach ihnen Harig, Stercolf, Folgbract,[1] [Adelbrect],[2] Merka[3] und andere. Odinkar der Aeltere soll von Adaldag für Schweden ordinirt, unter den Heiden sein Sendamt unverdrossen versehen haben. Denn er war, soweit uns die Kunde erreicht hat, ein sehr heiliger Mann, der in allem, was sich auf Gott bezieht, gelehrt, übrigens was das Weltliche anlangt, vornehmer Abkunft war und von den Dänen abstammte. Daher konnte er die Barbaren ganz nach Wunsch in Bezug auf unsre Religion zur Ueberzeugung bringen. Von den übrigen Bischöfen aber kennt das Alterthum keinen, der ihm an Ruhm gleichkäme, ausgenommen Liafdag von Ripen, der auch durch Wunderthaten berühmt in den überseeischen Landen gepredigt haben soll [d. h. in Schweden oder Norwegen].

24. In Aldinburg ordinirte der Erzbischof zuerst, wie wir (Kap. 14) gesagt haben, den Egward oder Evarg, dann den Wego, hernach den Ezico,[4] zu deren Zeiten die Sclaven im Christenthume verharrten. So war auch Hammaburg im Frieden. Kirchen wurden in Sclavanien überall errichtet; auch Klöster sowohl für Gott dienende Männer als für Frauen wurden in sehr großer Anzahl gebauet.SCH. 22. Zeuge dafür ist der noch lebende König der Dänen, Suein; als er uns herzählte, wie Sclavanien in 18 Gaue getheilt sei, versicherte er uns, daß bis auf drei alle zum Christenthume bekehrt seien, indem er hinzufügte: „Fürsten waren damals Missizla,[5] Naccon und Sederich; unter diesen,

Schol. 22. Im Jahre des Herrn 973[6] wurde Wencezlaus, Herzog von Böhmen, von seinem Bruder Bugezlaus, der sich die Herrschaft anmaßte, zum Märtyrer gemacht, um dessentwillen Gott die Stadt Prag, wo er ruht, durch viele Wunder verherrlicht. (Aus Sigeberts Chronik.)

  1. Bischof von Schleswig von 984-990. Siehe Hamb Urkundenb. Band I, Nr. L.
  2. Ist vielleicht der in dem kleinen Bremer Zeitbuch unter den Jahren 972-984 aufgeführte Adaldag. Siehe Lappenberg’s Geschichtsquellen des Erzstiftes und der Stadt Bremen (Bremen 1841) S. 5, und Monum. Germ. SS. VII, p. 392
  3. Bischof von Schleswig von 990-1010.
  4. Ward zwischen 984 und 988 ordinirt.
  5. Missizlav, war nach Helmold I, 13, Sohn des Billug und Fürst der Obodriten.
  6. Wenzlav wurde am 28. Sept. 936 getödtet, im Jahre 973 aber ward das Bisthum Prag gegründet.
Empfohlene Zitierweise:
Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 74. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_074.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)