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ganz verlassen von Gott, vergebens vertrauend seinen Götzen. Nun viele Schlachten zur See — denn so pflegt jenes Volk zu kämpfen; der Dänen ganze Streitmacht vernichtet — und König Heric als Sieger gewann Dännemark. Suein, aus seinem Reiche vertrieben, bekam von dem Herrn, „der da ist ein eifriger Gott“ (2 Mos. 20, 5), für seine Thaten den verdienten Lohn. Und Suein der Jüngere hat uns selbst erzählt, daß dieses seinem Großvater widerfuhr nach dem gerechten Gerichte Gottes, weil er den verlassen hatte, der seinem Vater ein treuer Hort gewesen war.

29. Damals[1]994. soll eine Flotte von Seeräubern, welche die Unseren Ascomannen[2] nennen, in Sachsen gelandet sein und alles friesische und haduloische[3] Küstenland verheert haben. Und als sie dann durch die Elbmündung hindurch und den Fluß hinauffuhren und in die Provinz selbst einfielen, da versammelten sich die sächsischen Großen, und traten, obwohl sie nur ein kleines Heer hatten, die Schiffe verlassend, den Feinden bei Stade, welches sein günstig gelegener Elbhafen und fester Ort ist, in den Weg. Jene Schlacht aber war groß und denkwürdig und nur allzu unglücklich; denn obwohl von beiden Seiten mannhaft gestritten ward, so wurden doch zuletzt die Unseren als die Schwächeren erfunden. Die siegenden Schweden und Dänen vernichteten die ganze Mannschaft der Sachsen. Dort wurden Markgraf Sigafrid,[4]SCH. 24. Graf Thiadrich und andere vornehme Männer gefangen genommen. Die Feinde schleppten sie mit gefesselten Händen in die Schiffe, banden ihnen die Füße mit Ketten, und verheerten darauf ungestraft

Schol. 24. In Bezug auf diesen Sigafrid wird ein großes Wunder erzählt. Als er nämlich plündernd in’s Kloster Ramsola einbrach, ward er plötzlich von einem bösen Geiste besessen und erlangte nicht eher seine Erlösung, als bis er der Kirche das Ihrige wieder zugestellt und von seinem Landbesitze den Brüdern ein reiches Dorf zum Zinsgenusse geschenkt hatte.

  1. D. h. im Jahre 994 nach Thietmar, Buch IV, Kap. 16.
  2. D. h. Schiffmänner; asc, ein kleines Schiff.
  3. Von Haduloa, d. i. Hadeln.
  4. Von Stade, Markgraf der Nordmark.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_079.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)