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Kirchengeräth nach der Bugginer[1] Propstei bringen. So groß war der Schrecken in der ganzen Ausdehnung dieses Sprengels. Denn Libentius selbst, wie die Rede geht, richtete die Seeräuber, die das Bisthum verheerten, mit dem Schwerte des Bannfluchs. Von einem dieser Gebannten nun, der in Norwegen starb, soll der Leichnam siebenzig Jahre lang unverwest geblieben sein, bis zu den Zeiten des Herrn Erzbischofs Adalbert der Bischof Adalward[2] dahin kam und den Todten [aus den Banden der Excommunication] erlöste, worauf der Körper alsbald in Staub zerfiel.

32. Nachdem also König Suein für die Missethaten, die er gegen die Kirchen Gottes und gegen die Christen verübt, besiegt und von den Seinen ganz verlassen, weil nämlich Gott selbst seine Hand von ihm abgezogen, Strafe erlitten hatte, kam er umherirrend und hülflos zu den Nortmannen, wo damals Thrucco, Hacco’s[3] Sohn regierte. Dieser aber, da er ein Heide war, fühlte keine Regung der Barmherzigkeit für den Verbannten. So fuhr der Unglückliche, von der ganzen Welt zurückgewiesen, nach England über, indem er vergebens bei seinen Feinden Schutz suchte. Zu der Zeit regierte über die Brittannier Adelrad[4], Edgars Sohn. Dieser, wohl eingedenk der Kränkungen, welche die Dänen vor Alters den Angeln zugefügt hatten, wies den Verbannten zurück. Endlich hatte der König von Schottland Mitleid mit seinem Mißgeschicke und nahm ihn gütig auf, und dort lebte Suein zweimal sieben Jahre in der Verbannung, bis zu Heric’s Tode. Diese Fährnisse seines vatermörderischen Großvaters schilderte uns, den tief Ergriffenen, König Suein; darnach lenkte er die Erzählung wieder auf Heric, den Sieger.

33. Heric,SCH. 25. sagte er, erlangte zwei Reiche, das der Dänen

Schol. 25. Heric, König der Schweden schloß mit dem sehr mächtigen Könige der Polen, Bolizlaus[5] ein Bündniß. Bolizlaus gab dem Heric seine Tochter oder Schwester[6]. In Folge dieser Verbindung wurden die Dänen von den Sclaven und Schweden zugleich bekriegt. Bolizlaus, ein sehr christlicher König, mit Otto III. verbunden, unterwarf sich mit Gewalt ganz Sclavanien und Ruzien[7] und die Pruzzen, von denen der heilige Adalbert (997) den Tod erlitt, dessen Ueberreste Bolizlaus damals nach Polen versetzte.

  1. Bücken in der Grafschaft Hoya.
  2. Von Schweden.
  3. Nach Andern ist es Olav’s Sohn und König in Upland
  4. Aethelred, Eadgar’s Sohn, regierte von 978 bis 1014
  5. Bolislaw, Miseco’s Sohn, 992—1025.
  6. Sigrid Storrada, die Tochter Miseco's und die Schwester Bolizlaw’s, welche beide Herzoge von Polen waren. Siehe Kap. 87 in unserm Buche und Thietmar, Buch VII, Kap. 28.
  7. Bolislaw bezwang die Russen in den Jahren 1013 und 1018.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_081.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)