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34. Dies soll nach Einigen in Ripen geschehen sein, nach Anderen zu Heidiba, welches Sliaswig genannt wird. Damals ward auch Odinkar der ältere, seligen Gedächtnisses, von dem wir oben (Kap. 23) geredet haben, dadurch in Dännemark berühmt, daß er, in Fune, Seland, Scone und Schweden predigend, Viele zum christlichen Glauben bekehrte. Sein SchülerSCH. 26. und Neffe war der andere Odinkar, der jüngere, der auch selbst vornehmer Abkunft, dem dänischen Königsgeschlechte entstammte, reich an Landbesitz, so daß man sich erzählt, von seinem Erbgut sei das Bisthum Ripen gestiftet[1]. Er soll vordem, der Schule zu Bremen übergeben, von Erzbischof Adaldag mit eigenen Händen getauft und nach denselben Adaldag benannt sein. Nun aber von Erzbischof Libentio für die Heiden ordinirt, empfing er seinen Sitz zu Ripen. Denn er war nicht nur durch seinen ausgezeichnet heiligen Lebenswandel bei Gott und Menschen beliebt, sondern schützte auch auf das kräftigste das Christenthum in Dännemark.

Diese Männer also erwarben sich, wie wir erfahren, zu jener Zeit und in jenem Lande Ruhm; während jedoch auch andere, die noch von Adaldags Zeiten her am Leben waren, sich keineswegs unthätig bewiesen. Sie rückten auch nach Norwegen und Schweden hinein vor und sammelten zu Jesu Christo viele Seelen. Von ihnen soll Olaph Trucco’s Sohn, der über die Nortmannen herrschte, getauft und somit der erste Christ aus jenem Volke gewesen sein. [Olaph Trucco’s Sohn, aus Norwegen vertrieben, kam nach England und nahm dort das Christenthum an, welches er selbst zuerst wieder mit in sein Vaterland hereinbrachte, und

Schol. 26. Dieser Odinkar ward vom König Knut nach England gebracht und dort wissenschaftlich gebildet. Darauf bereiste er seiner Studien halber Gallien und erhielt den Namen eines Weisen und Philosophen. So verdiente er denn auch den ihm zufällig gewordenen Namen „Gottlieb“[2].

  1. Saxo der Grammatiker, Buch X, erzählt dies von dem älteren Odinkar. Vergl. Scholion 37.
  2. Odinkar ist entstanden aus Odin und isländisch kaer, lieb.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_083.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)