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vom Grafen verstoßen wurde, gab Chnud sie dem Wolf, einem der Herzöge Angliens, und eine Schwester dieses Wolf[1] vermählte Chnud mit einem andern Herzoge, nämlich dem Gudwin, indem er klug berechnete, daß die Angeln und Nortmannen durch Eheverbindungen den Dänen getreuer werden würden; eine Vermuthung, in der er sich nicht täuschte.

Graf Rikard aber zog, um dem Zorne Chnuds zu entgehen, nach Jerusalem, wo er starb[2]SCH. 41., nachdem er in Nortmannien einen Sohn hinterlassen, Namens Rodbert, dessen Sohn jener Wilhelm ist, den die Franken den Bastard nennen.

Wolf aber erzeugte mit König Chnuds Schwester zwei Söhne, den Herzog Bern[3] und den König Suein[4], Guduin aber mit Herzog Wolfs Schwester Suein[5], Tosti[6] und Harold[7] [die sich später mit dem Morde ihrer Verwandten befleckten].

Diese Geschlechtsfolge habe ich, weil ich sie zum Verständniß der nachfolgenden Erzählung für nützlich hielt, hier einzuschalten für gut gehalten.

53. Nachdem Chnut als Sieger von Anglien zurückgekehrt war, herrschte er viele Jahre hindurch über Anglien und Danien. Damals brachte er viele Bischöfe mit aus Anglien nach Danien. Zu diesen gehörte Bernhard, den er in Sconen, Gerbrand, den er auf Seland, Reginbert, den er auf Fune einsetzte. Darob zürnte unser Erzbischof Unwan. Und er soll den Gerbrand, als er von Anglien heimkehrte, festgenommen haben; denn er hatte

Schol. 41. Rikard nämlich war, nachdem er die Schwester König Knuts verstoßen, aus Furcht vor den Dänen aus seiner Heimat geflüchtet und nach Jerusalem gezogen und dort gestorben. Seine Genossen aber, vierzig an der Zahl, sollen auf der Heimkehr in Apulien geblieben sein, und von der Zeit an besaßen die Nortmannen Apulien.

  1. Sie hieß Gythe.
  2. Robert von der Normandie (siehe oben Anm. 6) starb 1035 in Ricäa; er war der Vater des Herzogs Wilhelm, des Bastards.
  3. Björn † 1049.
  4. König Svend Estrithson, d. h Sohn der Estred.
  5. Ward im Jahre 1053 auf einer Pilgerfahrt getödtet.
  6. Fiel in der Schlacht bei Stamfordbridge am 25. Sept 1066.
  7. König von England, fiel im Januar 1066 in der Schlacht bei Hastings oder richtiger bei Senlac.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_097.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)