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erfahren, derselbe sei von Elnod, dem Erzbischofe von Anglien, ordinirt worden.[1] Dieser that nothgedrungen den Ansprüchen Unwan’s Genüge, und indem er dem Hammaburger Stuhle die schuldige Unterthänigkeit gelobte, ward er darnach einer der vertrautesten Freunde des Erzbischofs. Unter Gerbrands Vermittelung schickte dann auch Unwan Gesandte samt Geschenken an König Chnut, dem er wegen seiner Erfolge in Anglien zwar Glück wünschte, zugleich aber auch ihn tadelte wegen der unrechtmäßiger Weise aus Anglien in seinen Sprengel versetzten Bischöfe. Diese Vorstellung nahm der König huldvoll auf und trat mit dem Erzbischofe nachher in eine so enge Verbindung, daß er nach seinem Wunsche späterhin alles zu thun geneigt war. Solches hat uns der Dänenkönig über seinen Oheim mitgetheilt, und auch die Verhaftung Gerbrands nicht verschwiegen.

54. Im zwölften Jahre des Erzbischofs Unwan ging Kaiser Heinrich (II.), ausgezeichnet durch Gerechtigkeit und Heiligkeit, nachdem er die Sachsen, die Italer und die Burgunder seinem Scepter unterworfen hatte, in’s Himmelreich ein. Ihm folgte in der Regierung der sehr tapfere Kaiser Conrad, der bald die Polen und ihren König Mising mit großer Tüchtigkeit bezwang[2] und die sie unterstützenden Böhmen und andere Sclavenstämme zinspflichtig machte. Mit dem Könige der Dänen oder Angeln machte er durch Vermittlung des Erzbischofs Frieden. Indem dann der Kaiser auch um die Hand von Chnuts Tochter[3] für seinen Sohn anhielt, verlieh er ihm [die Stadt] Sliaswig nebst der Mark, welche jenseits der Egdora liegt, zum Freundschaftsbündniß; und von der Zeit an gehörte sie den Königen von Dännemark.

55. Unter Chnut und Olaph[4], dem Könige der Nortmannen,

  1. Gerbrand war im Jahre 1022 in England, Arthelnoth war von 1020-38 Erzbischof von Canterbury.
  2. Miseco II. ward im Jahre 1032 von Kaiser Konrad II. überwunden.
  3. Gunhilde oder Aetheldrude, die Tochter König Kanuts, heirathete nach dessen Tode 1036 Kaiser Heinrich III.
  4. Der Dicke oder der Heilige.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_098.png&oldid=- (Version vom 30.3.2021)